Welches Antidiabetikum schadet der Leber am wenigsten?

Annette Kanis

Steatotische Lebererkrankungen gehen häufig mit Typ-2-Diabetes einher und dies bringt ein Behandlungsproblem mit sich. Steatotische Lebererkrankungen gehen häufig mit Typ-2-Diabetes einher und dies bringt ein Behandlungsproblem mit sich. © eddows - Stock.adobe.com

Eine Kohortenstudie hat gezeigt, dass SGLT2-Hemmer das Risiko für hepatische Dekompensation bei MASLD signifikant senken können verglichen mit GLP1-Rezeptorantagonisten und Thiazolidindionen. Frauen und Menschen unter 65 Jahren profitieren besonders.

Steatotische Lebererkrankungen gehen häufig mit Typ-2-Diabetes einher und dies bringt ein Behandlungsproblem mit sich: Blutzuckersenkende Wirkstoffe beeinflussen die Leber und bergen die Gefahr einer hepatischen Dekompensation. Der Frage, wie groß dieses Risiko unter Glukosesenkern ist, ging ein Forscherteam aus Korea nach.

Genauer untersucht wurden Hemmer des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT2) im direkten Vergleich mit Glucagon-like Peptide-1-Rezeptoragonisten (GLP1-RA) und Thiazolidindionen (TZD). In die bevölkerungsbezogene Kohortenstudie wurden Personen mit der Diagnose metabolische dysfunktionassoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) eingeschlossen. Analysiert wurden hepatische Dekompensationsereignisse wie Aszites, Ösophagusvarizen mit Blutungen, Leberversagen oder Lebertransplantation.

Die Studie umfasste zwei Kohorten: 22.550 Patientinnen und Patienten wurden für den Vergleich von SGLT2-Hemmern und GLP1-RA erfasst. In der zweiten Kohorte wurden bei 191.628 Personen SGLT2-Inhibitoren und TZD verglichen. Nach einem mittleren Follow-up von 2,1 Jahren wiesen die Teilnehmenden der letztgenannten Gruppe unter SGLT2-Hemmern ein geringeres Risiko für hepatische Dekompensationsereignisse auf als unter TZD (Hazard Ratio, HR, 0,77). Dieser Nutzen war unter den Fauen noch ausgeprägter (HR 0,62). Keinen signifikanten Unterschied bezüglich hepatischer Dekompensation gab es im Vergleich von GLP1-RA zu SGLT2-Inhibitoren. Eine Ausnahme bildet die Subgruppe der Menschen unter 65 Jahren, bei denen unter SGLT2-Hemmern ein geringeres Risiko für hepatische Dekompensationen beobachtet wurde. Die Studie legt nahe, dass SGLT2-Hemmer als ein plausibler Therapieansatz bei Personen mit MASLD sein könnte, um eine Verschlechterung der Leberfunktion zu verhindern.

Quelle: Bea S et al. Gut 2024; doi: 10.1136/gutjnl-2024-332687

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Steatotische Lebererkrankungen gehen häufig mit Typ-2-Diabetes einher und dies bringt ein Behandlungsproblem mit sich. Steatotische Lebererkrankungen gehen häufig mit Typ-2-Diabetes einher und dies bringt ein Behandlungsproblem mit sich. © eddows - Stock.adobe.com