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Weniger vergebliche Biopsien und mehr hochgradige Tumoren

Wenn sie die Entscheidung zur Prostatabiopsie von einer MRT abhängig machten, detektierten Ärzt:innen in Studien mehr Tumoren ab Gleason-Score 7 aufwärts, aber weniger geringgradige Karzinome. Wissenschaftler:innen um Dr. David Robinson vom Höglandssjukhuset in Eksjö, Schweden, untersuchten nun, ob dies auch für die klinische Praxis gilt.
In die retrospektive Datenauswertung schlossen die Forschenden 23.802 Personen ein, die ihren PSA-Wert zwischen November 2011 und Juli 2020 bestimmen ließen. Sie beurteilten, wie sich die Biopsierate und die histologischen Endbefunde entwickelten, nachdem die nichtinvasive Bildgebung 2018 in die schwedischen Leitlinien einging.
Effizientes Screening
Seit sich in der Region die Praxis etablierte, bei erhöhten PSA-Werten zunächst eine MRT durchzuführen, sank die Rate der Biopsien (OR 0,84; 95%-KI 0,72–0,97). Der Prozentsatz der entnommenen Gewebeproben, der negativ ausfiel, verringerte sich von 28 % auf 7 % (OR 0,70; 95%-KI 0,54–0,90). Die Ärzt:innen entdeckten seltener Prostatakarzinome mit dem Gleason-Score 6 (OR 0,47; 95%-KI 0,33–0,64), aber mehr Malignome mit einem Score von 7 oder höher (OR 1,24; 95%-KI 1,02–1,50). Der Anteil von Gleason-6-Tumoren an den Biopsien sank von 24 % auf 6 %, während höhergradige Neoplasien am Ende 86 % statt 49 % ausmachten.
Die Verantwortlichen fühlen sich darin bestärkt, bei PSA-Werten zwischen 3 und 20 ng/ml zunächst eine MRT anzubieten, um unnötige Biopsien zu vermeiden. Die Beobachtungen aus dem klinischen Alltag bestätigen ihrer Ansicht nach die Ergebnisse einiger randomisierter, kontrollierter Studien zu dieser Fragestellung. Sie müssten allerdings noch in größerem Umfang repliziert werden, da die Zahl der Erkrankten hier nicht für bestimmte Subgruppenanalysen ausreichte. Dies betrifft beispielsweise Personen, deren Prostata zu einem früheren Zeitpunkt bereits biopsiert wurde. Auch vereinfache die Trennung nach Gleason-Scores stark. Eigentlich gehe es darum, diejenigen zu identifizieren, deren Erkrankung ihr Leben gefährdet.
Quelle: Robinson D et al. JAMA Netw Open 2023;DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.30233
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