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Zika-Virus – eine neue globale Bedrohung
Im letzten Jahr beobachtete das Gesundheitsministerium von Brasilien einen zwanzigfachen Anstieg der Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen, der in engem Zusammenhang mit einem Ausbruch von Zika-Virus-Infektionen stand.1
Reiseempfehlungen des Robert-Koch-Instituts |
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 2016, Nr 2; 16–19 |
Wie Kollegen aus Recife, die drei der betroffenen Babys näher untersuchten, berichten, entdeckten sie bei den Kindern mittels CT zerebrale Kalzifikationen. Alle drei Babys hatten zudem Veränderungen der Makula, bei einem lag eine neuroretinale Atrophie vor.
Bei den Müttern wiesen die Ärzte jeweils eine Zika-Virus-Infektion nach, andere Krankheiten wie Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalie, Lues, Herpes-simplex-Virus- oder HIV-Infektion konnten sie ausschließen. Eine Augenbeteiligung fand sich bei den Frauen nicht.
Zwei importierte Fälle in Deutschland erkannt
Das durch die Aedes-Mücke übertragene Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei Rhesusaffen entdeckt.2 In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern beobachtete man auch Infektionen beim Menschen, die in der Regel mit milden Symptomen – Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen – einhergingen.
2007 kam es zu einem Ausbruch in Mikronesien, der in der Folge auf andere Länder übergriff.
2013/14 wurden im Zusammenhang mit Zika-Infektionen Guillain-Barré-Syndrome und neurologische Fehlbildungen bei Kindern in Französisch-Polynesien berichtet.
2014/15 erreichte die Virusinfektion den Nordosten Brasiliens, im Oktober 2015 Kolumbien, kurz darauf Surinam.
Seit Ende 2015 wird auch von einer Ausbreitung in der Karibik berichtet.
Quelle: RKI
Allein in Brasilien schätzt man derzeit die Zahl infizierter Menschen auf bis zu 1 300 000.3 Das Zika-Virus könnte den Fußstapfen von Dengue und Chikungunya folgen und in diesem Jahr zur neuen globalen Bedrohung werden, heißt es im „Lancet“.
Auch in Deutschland gibt es die ersten nachgewiesenen Zika-Virus-Fälle. Im Dezember 2015 konnte man bei zwei Reiserückkehrern aus Haiti frische Infektionen diagnostizieren.4
Quellen:
1 Camila V Ventura et al., Lancet 2016; 387; online first
2 Antoine Enfissi et al., a.a.O.
3 Editorial a.a.O.
4 Epidemiologisches Bulletin 2016, Nr.2; 16–19
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