Zika-Virus – eine neue globale Bedrohung

Dr. Stefanie Kronenberger, Foto: fotolia, claffra

Die Fälle von Zika-Virus in Mittel- und Südamerika häufen sich – und sie sind keineswegs harmlos. Offenbar verursacht der Erreger Fehlbildungen von Schädel und Hirn beim Feten.

Im letzten Jahr beobachtete das Gesundheitsministerium von Brasilien einen zwanzigfachen Anstieg der Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen, der in engem Zusammenhang mit einem Ausbruch von Zika-Virus-Infektionen stand.1

Reiseempfehlungen des Robert-Koch-Instituts

 

  • Eine Therapie oder Impfung gegen Zika-Infektionen gibt es nicht. Daher steht das Vermeiden von Stichen der übertragenden Aedes-Mücke im Vordergrund. Tropenreisende sollten sich durch bedeckende, helle Kleidung, Repellentien und Moskitonetze schützen.
  •  Schwangere, Immunsupprimierte und chronisch Kranke brauchen vor einer Reise in „Risikogebiete“ besondere Beratung. Von Aufenthalten in Ausbruchsregionen wird abgeraten. Sind sie unvermeidlich, bleibt nur der konsequente Mückenschutz.
  •  Treten innerhalb von drei Wochen nach der Rückkehr aus einer betroffenen Region (subfebrile) Temperaturerhöhungen, Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen oder eine nicht eitrige Konjunktivitis auf, kann das auf eine Zika-Virus-Infektion hinweisen.
  • Für eine umfassende Diagnostik kann der Arzt z.B. das Bernhard-Noch-Institut in Hamburg kontaktieren. Für den Virusdirektnachweis mittels PCR wird eine Urinprobe benötigt. Darin ist das Virusgenom bis zu zwei Wochen nach Symptombeginn nachweisbar.
  • Schwangere, die aus Risikogebieten kommen, sollten ihren Frauenarzt darüber informieren.

Quelle: Epidemiologisches Bulletin 2016, Nr 2; 16–19

Wie Kollegen aus Recife, die drei der betroffenen Babys näher untersuchten, berichten, entdeckten sie bei den Kindern mittels CT zerebrale Kalzifikationen. Alle drei Babys hatten zudem Veränderungen der Makula, bei einem lag eine neuroretinale Atrophie vor.

Bei den Müttern wiesen die Ärzte jeweils eine 
Zika-Virus-Infektion nach, andere Krankheiten wie Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalie, Lues, Herpes-simplex-Virus- oder HIV-Infektion konnten sie ausschließen. Eine Augenbeteiligung fand sich bei den Frauen nicht.

Zwei importierte Fälle
in Deutschland erkannt

Das durch die Aedes-Mücke übertragene Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei Rhesusaffen entdeckt.2 In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern beobachtete man auch Infektionen beim Menschen, die in der Regel mit milden Symptomen – Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen – einhergingen.

2007 kam es zu einem Ausbruch in Mikronesien, der in der Folge auf andere Länder übergriff.

2013/14 wurden im Zusammenhang mit Zika-Infektionen Guillain-Barré-Syndrome und neurologische Fehlbildungen bei Kindern in Französisch-Polynesien berichtet.

2014/15 erreichte die Virusinfektion den Nordosten Brasiliens, im Oktober 2015 Kolumbien, kurz darauf Surinam.

Seit Ende 2015 wird auch von einer Ausbreitung in der Karibik berichtet.

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Quelle: RKI

Allein in Brasilien schätzt man derzeit die Zahl infizierter Menschen auf bis zu 1 300 000.3 Das Zika-Virus könnte den Fußstapfen von Dengue und Chikungunya folgen und in diesem Jahr zur neuen globalen Bedrohung werden, heißt es im 
„Lancet“.

Auch in Deutschland gibt es die ersten nachgewiesenen Zika-Virus-Fälle. Im Dezember 2015 konnte man bei zwei Reiserückkehrern aus Haiti frische Infektionen diagnostizieren.4

Quellen:

1 Camila V Ventura et al., Lancet 2016; 387; online first

2 Antoine Enfissi et al., a.a.O.

3 Editorial a.a.O.

4 Epidemiologisches Bulletin 2016, Nr.2; 16–19

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