Zika-Virus-Infektion: neuer Fall nach Sex mit Reiserückkehrer

Dr. Barbara Kreutzkamp, Foto: fotolia, gmstockstudio

Zika-Viren sind inzwischen wohl nicht nur in Mittel- und Südamerika ein Problem. Ein aktueller Fallbericht zeigt, dass man sich auch in Europa anstecken kann – ganz ohne Mückenstich.

Eine 24-jährige Pariserin stellt sich mit Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie einem juckenden Hautausschlag vor. Medikamentennebenwirkungen und Reisen in tropische Länder kamen als Ursache nicht infrage. Sexuelle Kontakte mit einem Reiserückkehrer, vaginal und oral, beginnend etwa zehn Tage vor Symptommanifestation, ließen hellhörig werden.

Und tatsächlich, auch der Freund berichtete über Fieber, Gelenkschmerzen und Hautausschlag, die sich während eines ca. einen Monat zurückliegenden Aufenthaltes in Rio entwickelt hätten. In Urin und Speichel der Patientin ließ sich die RNA des Zika-Virus (ZIKV) nachweisen, im Serum ZIVK-IgM-Antikörper. Der Vaginalabstrich war ZIKV-RNA-negativ.

Virus-RNA im Ejakulat 
und im Speichel der Frau

Bei dem Mann fielen die Proben in Serum und Speichel negativ aus, dafür fand sich im Urin und in der Samenflüssigkeit ZIKV-RNA, die Viruslast war sehr hoch. Nach Sequenzierung des gesamten Virusgenoms stand fest: Der Virusstamm war bei beiden Personen identisch. Damit ist die Möglichkeit einer sexuellen Übertragung des Zika-Virus (erneut) nachgewiesen, schreiben die französischen Forscher.

Abgesehen davon, dass es in Paris keine Mücken der Arten Aedes aegypti und Aedes albopictus gibt, lieferte die Art der sexuellen Kontakte interessante Details: Der Vaginalverkehr war jeweils ohne Ejakulation, der Oralverkehr mit Ejakulation verlaufen. Das deckte sich mit dem Infektionsmuster der beiden Patienten. Dass die Übertragung auch allein über den Speichel erfolgt sein könnte, schließen die Forscher nicht ganz aus. Ihnen ist jedoch kein solcher Fall bekannt.

Quelle: D’Ortenzio E et al. N Engl J Med 2016; online first

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