Wenn Oralverkehr mehr als die Sinne erregt

Weil eine Keratinisierung in der Mundschleimhaut fehlt, können sich pathogene Keime beinahe barrierefrei festsetzen. Doch bei oralen Beschwerden wird oft zu spät die Möglichkeit einer sexuell übertragbaren Infektion (STD) in Betracht gezogen, bemängelte Professor Dr. Helmut Schöfer von der Universitätshautklinik Frankfurt. Und diese können durchaus bereits systemisch toben. Darüber hinaus gibt es aber auch viele asymptomatische Patienten, die zur relevanten Infektionsquelle werden.
Es kursieren ceftriaxonresistente Gonokokken
Beispiel Gonorrhö: Sie verursacht im Mund kaum Beschwerden. Eine Untersuchung an 301 Sexarbeiterinnen ergab aber, dass knapp 10 % an einer pharyngealen Gonorrhö litten. Da die Befragten nur zu 60 % beim Oralverkehr regelmäßig Kondome gebrauchten, besteht ein durchaus nicht unerhebliches Übertragungsrisiko.
Auch Männer, die Sex mit Männern haben, spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Bei knapp 12 500 Abstrichen aus dem Mund fanden sich zu 5,76 % positive Gonorrhö-Befunde. Die Rate nachgewiesener Chlamydienbesiedlung – ebenfalls meist asymptomatisch – betrug dagegen nur 1,69 %.
Mögliche Zeichen einer oralen STD
- schmerzhafte/indolente Lippenläsionen
- an der Zunge: Brennen, Beläge, Ulzerationen, Leukoplakien, Knötchen, Tumoren
- Ulzera/Infiltrate der bukkalen Schleimhäute
- pelziges Gefühl, Geschmacksstörungen
- Halsschmerzen (bei Pharyngitis, Laryngitis, Tonsillitis)
- Schluckbeschwerden
- kloßige Sprache, Heiserkeit
Humane Papillomviren (HPV) verursachen Kondylome und Papillome, aber auch Karzinome von Larynx, Mandeln und Zunge. Gefürchtet sind verschluckte HP-Viren, erklärte Prof. Schöfer. Ob das Epstein-Barr-Virus sexuell übertragen wird oder nicht, konnten verschiedene Studien bisher nicht eindeutig beantworten.
Quelle: 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
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