Vom Höckertier auf den Venushügel? Vaginalinfektion als Ägypten-Souvenir

Drei Wochen später zeigten sich an Schamhügel und gesamtem Unterbauch erythemtöse Plaques und Infiltrationen, begleitet von inguinalen Lymphknotenschwellungen. Es ließen sich auch mehrere Fistelgänge erkennen und es bestand eine erhebliche Druckschmerzhaftigkeit. Der gesamte Intimbereich war rasiert, auch vor Beginn der Hautprobleme.
Zoophiler Pilz besiedelte gesamten Unterbauch
Nun entnahm man von den Pusteln und Fistelausgängen Abstriche zur bakteriologischen und mykologischen Untersuchung. Außer Staphylococcus aureus und B-Streptokokken fand sich noch ein rasch wachsender, granulärer Dermatophyt. Er entpuppte sich als Trichophyton mentagrophytes, eine zoophile Spezies, die u.a. bei Kamelen vorkommt.
Die Behandlung der tiefen Dermatomykose im Genitalbereich erwies sich als mühsam und langwierig. Auf orales Terbinafin und die Antibiose mit Sultamicillin sprach die Frau nur zögerlich an. Ein kurzfristiger Wechsel auf Fluconazol brachte keinen entscheidenden Fortschritt.
Rasur öffnet die Pforten für Dermatophyten
Letzten Endes musste die Patientin mehr als vier Monate lang mit Terbinafin 250 mg behandelt werden. Dass sie auf die Intimrasur nicht verzichten wollte, dürfte die Abheilung zusätzlich erschwert haben, da beim Rasieren die Haut verletzt wird, was Pilzelementen eine exzellente Eintrittspforte bietet und immer wieder zur Autoinokulation führt, schreiben Professor Dr. Pietro Nenoff vom Labor für medizinische Mikrobiologie, Mölbis, und Kollegen. Da bei der Patientin kein Tierkontakt zu eruieren war, gehen die Autoren von einer indirekten Übertragung wahrscheinlich im Wellness- und Fitnessbereich des Hotels aus.
Die Tinea genitalis gilt in Deutschland als eine eher seltene Dermatophyten-Infektion. In letzter Zeit mehren sich aber die Berichte über bisher nicht bekannte und selten diagnostizierte Erkrankungen, die wohl am häufigsten in Thailand erworben wurden.
Quelle: Aus der Fachliteratur
Quelle: Nenoff P et al. Akt Dermatol 2017; 43: 146-153
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