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Adnexitis: Zügige Antibiotikatherapie verhindert Unfruchtbarkeit

Es gibt keine eindeutigen klinischen Zeichen, die die Diagnose einer akuten Adnexitis zuverlässig sichern oder ausschließen können. Auf die richtige Spur führen Schmerzen beim Abtasten der Adnexlogen und ein Portio-Schiebeschmerz bei der gynäkologischen Untersuchung, schreiben Dr. Franziska Siegenthaler von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern und ihre Kollegen. Typisch sind auch Fieber über 38,5 °C und erhöhte serologische Entzündungsmarker.
Behandlung starten, sobald der Abstrich entnommen ist
Bei akuten Unterbauchschmerzen und einem ersten Verdacht auf akute Adnexitis müssen zunächst einige Risikofaktoren abgefragt werden:
- Alter ≤ 25 Jahre
- zwei oder mehr Sexualpartner in den zurückliegenden zwölf Monaten
- kürzlicher Partnerwechsel
- Partner mit sexuell übertragbarer Erkrankung
- Nikotin- oder Drogenkonsum
- Vaginalspülungen
- frühere entzündliche Beckenerkrankung oder frühere sexuell übertragbare Erkrankung
Neben der gynäkologischen Untersuchung hat eine endozervikale Bakteriologie zu erfolgen. Denn in der Vielzahl der Fälle handelt es sich um eine aszendierende genitale Infektion. Die häufigsten Erreger sind Neisseria gonorrhoeae und Chlamydia trachomatis, seit einiger Zeit auch Mycoplasma genitalium. Erreger, wie sie bei einer bakteriellen Vaginose auftreten, machen nur etwa jede achte Infektion aus.
Differenzialdiagnostisch muss vor allem an eine Zystitis oder Endometriose, an eine extrauterine Schwangerschaft oder einen Abort gedacht werden. Auch Appendizitis, Divertikulitis oder ein Reizmagen können sich ganz ähnlich präsentieren. Mit der transvaginalen Sonographie kommt man einer komplizierten Adnexitis auf die Spur oder kann andere Ursachen der Beschwerden ausschließen. In komplexen Fällen hilft das MRT weiter. Eine Bauchspiegelung ist nur selten indiziert.
Duch die zügige Behandlung lassen sich Langzeitkomplikationen wie Infertilität oder chronische Unterleibschmerzen verhindern. Daher sollte die Antibiose starten, sobald der Abstrich entnommen ist. Solange bei unkompliziertem Verlauf die Erregerdiagnostik aussteht, bekommt die Patientin ambulant eine Tripletherapie über 14 Tage:
- einmalig Ceftriaxon 1 g i.v. oder i.m.
- Doxycyclin 2 x täglich 100 mg oral
- Metronidazol 2 x täglich 500 mg oral
Die Antibiotikakombination deckt in der Regel die infrage kommenden Erreger ab. Trifft der mikrobiologische Befund mit Antibiogramm ein, wird die Therapie angepasst. Liegt eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, muss nach weiteren Erregern gesucht (Hepatitis B, Syphilis, HIV) und der Partner mitbehandelt werden. Fluorchinolone kommen nur in Betracht, wenn alle anderen Antibiotika ausscheiden. Bei einfacher Adnexitis kann eine Spirale zunächst verbleiben, sie muss aber raus, wenn die Beschwerden nach drei bis fünf Tagen fortbestehen.
Anders liegen die Dinge, wenn bei der Betroffenen schwere Allgemeinsymptome wie hohes Fieber oder sogar Anzeichen eines Kreislaufschocks bestehen oder sich Hinweise auf eine Peritonitis oder einen Tuboovarialabszess finden. In diesem Fall muss die Frau ins Krankenhaus und intravenös Antibiotika erhalten. Außerdem werden die Kliniker eine Laparoskopie veranlassen, mit der sich nicht nur die Diagnose sichern, sondern die Adnexitis auch chirurgisch behandeln lässt.
Und so geht‘s weiter
Quelle: Siegenthaler F et al. Ther Umschau 2020; 77: 164-170; DOI: 10.1024/0040-5930/a001171
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