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Zu viele Breitbandantibiotika in Deutschland verordnet

Mit einer Tagesprävalenz von 22 % scheinen in den deutschen Kliniken im europäischen Vergleich eher wenig Antibiotika gegeben zu werden. „Auf die Gesamtbevölkerung gerechnet ist der Verbrauch im stationären Bereich aber hoch“, stellte Professor Dr. Winfried V. Kern von der Freiburger Uniklinik klar. Einen Grund dafür sieht er in der noch immer recht großen Zahl an Krankenhausbetten und stationären Pflegetagen.
Dass am häufigsten Piperacillin-Tazobactam verordnet wird und nicht wie in den vergangenen 15 Jahren Cefuroxim, spiegelt den Trend zum verstärkten Einsatz von Penicillinen wider. Die Gabe von Cephalosporinen und Fluorchinolonen geht hierzulande dagegen zurück (-10 %).
Das Problem in Deutschland: Es werden vergleichsweise viele Breitbandantibiotika verordnet. „Eigentlich müsste man von Reserve-Antibiotika sprechen“, betonte Prof. Kern. Eine wichtige Maßnahme, um dem unbedachten Einsatz entgegenzuwirken, sei – insbesondere im stationären Bereich – eine Re-Evaluation der Therapie inklusive eines Antibiogramms bereits nach zwei bis fünf Tagen.
Re-Evaluation durch Hausärzte nicht zu stemmen
Generell spräche auch im hausärztlichen Bereich nichts gegen diesen Ansatz – hier werden immerhin rund 84 % der Antibiotika verordnet –, aber das sei für Hausärzte nicht zu stemmen, so der Spezialist. Kliniker sollten daher sehr sorgfältig vorgehen, damit die nachbehandelnden niedergelassenen Kollegen genau wissen, was weiter zu tun ist.
Quelle: Infektio-Update-Seminar 2019
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