Antibiotikaresistenz von der Gemüsetheke im Supermarkt?

Michael Brendler

Diese unscheinbaren Salate haben es in sich! Diese unscheinbaren Salate haben es in sich! © iStock.com/aerogondo

Unter der Folie von Fertigsalaten und -kräutern verbergen sich gerne Bakterien. Und die tragen mitunter Resistenzgene, die sie an Mikroben im menschlichen Darm weiterreichen könnten.

Düngen, Bewässerung oder Verarbeitungsprozesse führen bei Frischprodukten wie Salaten oder Kräutern immer wieder Keime in die Nahrungskette ein. Wissenschaftler vom Braunschweiger Julius Kühn-Institut (JKI) wollten jetzt wissen, ob diese Bakterien auch Resistenzen gegen die verschiedenen Antibiotika übertragen können.

Sie untersuchten frischen Koriander, Mix-Salate und Rucola aus dem Supermarkt und analysierten die Genome der darauf sitzenden E.-coli-Keime. Vor allem auf Koriander fanden sich Keime mit Resistenzen gegen Tetrazyklin, Penicillin, Trimethoprin und andere Antibiotika, häufig in Form übertragbarer Plasmide.

Resistente Keime vor allem auf Koriander

Weil diese extrachromosomale DNA oft gleichzeitig Resistenzgene gegen mehrere Medikamentenklassen tragen, sollte der Verzehr von Frischwaren aus der Gemüsetheke künftig als wichtiger Verbreitungsweg von Antibiotika-Unempfindlichkeiten angesehen werden, so die Autoren vom JKI. Denn die Resistenzgene könnten per horizontalem Gentransfer an die Bakterien im Darm des Konsumenten übertragen werden.

Quelle: Blau K et al. mBio 2018; 9: e01300-18

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