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Zu wenige Blutkulturen, zu viele Antibiotika: Der Umgang mit Infektionen muss besser werden
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Eine Sepsis oder ein septischer Schock bedarf einer kalkulierten und hoch dosierten Antibiose, und zwar rasch. Für Blutkulturen bleibt keine Zeit. Auch im Fall der schweren (ambulant erworbenen) Pneumonie verbessert eine unverzügliche Gabe die Prognose, erklärte Privatdozent Dr. Frank Hanses von der Interdisziplinären Notaufnahme des Universitätsklinikums Regensburg. Initial empfiehlt er die Kombi von einem Breitspektrum-Betalaktam mit einem Makrolid. Je nach Befinden kann diese Therapie nach drei Tagen beendet werden.
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Der Schweregrad der Pneumonie lässt sich z.B. anhand des CRB-65-Scores einschätzen (Confusion, Respiratory Rate, Blood Pressure, Age [≥ 65?]). Außerdem ordnet der Experte bereits frühzeitig die Erkrankung einer der drei Formen zu: ambulant erworben, nosokomial oder unter Immunsuppression. Letztere geht oft mit opportunistischen Erregern einher.
Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Meningitis, sollte die CT nicht generell vor der Lumbalpunktion erfolgen. Indiziert ist die vorherige CT nur bei Symptomen für erhöhten Hirndruck oder für eine Herdpathologie (z.B. Krampfanfall, GCS** < 10), ebenso bei intensiver Immunsuppression. In allen anderen Fällen heißt es, zuerst Blutkulturen abnehmen, anschließend Dexamethason geben, unmittelbar gefolgt von Antibiotika. Erst danach erwägt man die Bildgebung. Cave: Falls sich die Lumbalpunktion verzögert, Antibiose vorab starten.
Zeit für mehr Kultur
Nicht alles Machbare ist auch nötig
Antibiose ist selten länger als zehn Tage erforderlich
Als Ausnahmen nannte Dr. Hanses Schwangerschaft und urologische Eingriffe; nach Transplantationen wird zudem der Einsatz diskutiert. Auch erhöhte Entzündungswerte (z.B. CRP, Procalcitonin) taugen nicht als alleinige Indikation, schließlich beweist der Anstieg noch keinen Infekt. Grundsätzlich sollten Ärzte auf eine unnötig lange Gabe verzichten, forderte der Referent. Bei klinisch stabilen Patienten z.B. mit Pneumonie, Urosepsis oder abdominellen Infektionen kann man die Behandlung oft schon nach maximal sieben bis zehn Tagen beenden. Im Falle der nosokomial erworbenen Pneumonie bringt ein 15-tägiges Regime gegenüber einem achttägigen keinen Vorteil. Ausnahmen bilden Endokarditis, Osteomyelitis und Infektionen mit Staph. aureus, möglicherweise erleichtert Procalcitonin die Therapiesteuerung. Wenn möglich, sollte man orale Antibiotika gegenüber intravenösen bevorzugen. Voraussetzungen: fehlende Kontraindikationen (Resorptionsstörungen etc.) und gute orale Bioverfügbarkeit (z.B. Cotrimoxazol, Clindamycin, Fluorchinolone). Somit verhindert man auch infusionsbedingte Infektionen. Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe sollte nicht über 24 Stunden hinaus gehen, dies fördert nur Resistenzen und Nebenwirkungen.Quelle: 47. Kongress der DGRh*
* Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
** Glasgow Coma Scale
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