Bei Antibiotikaresistenz zu Bakteriophagen greifen

Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien befallen und abtöten, schreiben Rebekah M. Dedrick vom Department of Biological Science der University of Pittsburgh und ihre Kollegen. Diese nur elektronenmikroskopisch darstellbaren Partikel finden sich in unvorstellbar großer Zahl in unserer gesamten Umwelt – im Wasser, im Boden und in der Luft.
Muddy, BPs und ZoeJ auf 15-Jährige losgelassen
Seit mehr als drei Jahrzehnten isoliert, charakterisiert und archiviert der Institutsleiter Prof. Dr. Graham Hatfull diese Phagen. Seine Sammlung umfasst inzwischen rund 15 000 verschiedene tiefgefrorene Exemplare aus allen Teilen der Welt. Im vergangenen Jahr wurden drei dieser Bakterienkiller erfolgreich zur Therapie einer lebensbedrohlichen Infektion eingesetzt.
Ein 15 Jahre altes Mädchen aus London hatte nach einer beidseitigen Lungentransplantation, die aufgrund einer Mukoviszidose erforderlich geworden war, eine schwere Infektion mit einem multiresistenten Stamm von Mycobacterium abscessus erlitten. Der Erreger hatte u.a. die Wundnähte infiziert. Als die antibiotische Behandlung der Kollegen erfolglos blieb, kontaktierten sie Prof. Hatfull.
Der Experte suchte daraufhin in seinem Archiv und identifizierte ein potenziell bakteriozides Phagen-Trio („Muddy“, „BPs“ und „ZoeJ“), bereitete es im Labor auf und schickte die Phagen zurück nach London. Die Patientin erhielt im Anschluss einen ersten intravenösen Cocktail mit den drei Bakterienfressern, was in den folgenden 32 Wochen noch zweimal wiederholt wurde.
Wie sich herausstellte, war nur Muddy in der Lage, den Erreger zu zerstören. Abgesehen von einem anfänglichen Schweißausbruch wurde die Behandlung von der 15-Jährigen gut vertragen. Die Wissenschaftler setzen große Hoffnungen in die Bakteriophagen. Prinzipiell kann mit ihnen für jeden Patienten bzw. jeden Erreger eine maßgeschneiderte Therapie entwickelt werden, schreiben sie.
Quelle: Dedrick RM et al. Nat Med 2019; 25: 730-733
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