Zufallsbefund Krebs nach anhaltenden Halsschmerzen

Dr. Elke Ruchalla

Ohne den Würgegriff wäre der Krebs erst in einem späteren Stadium erkannt worden. Ohne den Würgegriff wäre der Krebs erst in einem späteren Stadium erkannt worden. © Pitarch D. internistische praxis 2020; 61: 595-598 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach

Wegen persitierender Halsbeschwerden nach einem Würgegriff suchte ein junger Mann seinen Arzt auf. Der Ultraschall brachte eine suspekte Raumforderung zutage.

Auch die Schweizer machen gerne beim Karneval mit – und gehen sich dabei schon mal an den Hals. Ein 22-Jähriger, den ein Freund bei solch fröhlichem Treiben aus Spaß gewürgt hatte, suchte drei Wochen nach der Attacke den Arzt auf, weil er noch immer Halsschmerzen und Schwierigkeiten beim Schlucken hatte. Ansonsten bestanden bei dem Mann keine akuten Beschwerden oder Allgemeinsymptome wie Fieber oder Gewichtsverlust.

In der Anamnese gab er eine aller­gische Rhinokonjunktivitis und gelegentliche Asthmaattacken an, gegen die er bei Bedarf Salbutamol und Levocetirizin nahm. Bei der körperlichen Untersuchung fanden sich keine sichtbaren Hämatome mehr am Hals, auch die indirekte Laryngo­skopie ergab normal bewegliche Stimmbänder ohne Schleimhautveränderungen, berichtet Dr. Demetrio Pitarch aus dem schweizerischen Boncourt. Das Röntgenbild zeigte ein intaktes Zungenbein.

Krebszellen in drei von vier entfernten Lymphknoten

Daraufhin entschloss sich der Mediziner zu einer sonographischen Untersuchung der Halsweichteile. Und siehe da: Im Schall stellte sich ein gar nicht mal so kleiner Knoten (1,55 x 0,83 x 1,95 cm) im rechten Schilddrüsenlappen dar, der zuvor nicht aufgefallen war. In der folgenden Duplexsonographie sah man die Blutversorgung durch ein zuführendes Gefäß und pathologische Vaskularisationen im Inneren der Raumforderung.

In einem endokrinologischen Konsil erfolgte sodann eine Feinnadel­punktion. Darin identifizierten die Pathologen Zellen eines papillären Karzinoms, sodass sie die Indikation zur Hemi­thyreoidektomie stellten. Nach der OP bestätigte die Histologie das Schilddrüsenkarzinom und wies in drei von vier entfernten Lymphknoten Tumorgewebe nach. Daraufhin entschlossen sich die Chirurgen zur Revision und entfernten die Schilddrüse vollständig. Anschließend folgte eine Radiotherapie.

Möglicherweise hätte man schon bei der Sonographie die veränderten Lymphknoten sehen können, merkt der Autor selbstkritisch an. Detailliertere Untersuchungen hätten dem Kranken vielleicht die zweite OP ersparen können, da aufgrund der Lymphknotenmetastasen sofort eine totale Thyreoidektomie erfolgt wäre.

Auf jeden Fall kann sich der junge Patient bei seinem Würger bedanken: Ohne dessen Griff an den Hals wäre das Karzinom erst viel später und in einem fortgeschritteneren Stadium entdeckt worden.

Quelle Text und Abb.: Pitarch D. internistische praxis 2020; 61: 595-598 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach

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Ohne den Würgegriff wäre der Krebs erst in einem späteren Stadium erkannt worden. Ohne den Würgegriff wäre der Krebs erst in einem späteren Stadium erkannt worden. © Pitarch D. internistische praxis 2020; 61: 595-598 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
Im Ultraschall des Halses fiel ein auf die Schilddrüse begrenzter Knoten auf. Im Ultraschall des Halses fiel ein auf die Schilddrüse begrenzter Knoten auf. © Pitarch D. internistische praxis 2020; 61: 595-598 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
Mittels Duplexsonographie ließ sich eine pathologische Vaskularisierung nachweisen. Mittels Duplexsonographie ließ sich eine pathologische Vaskularisierung nachweisen. © Pitarch D. internistische praxis 2020; 61: 595-598 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach