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Neuer Kinasehemmer erreicht hohe Ansprechraten beim Schilddrüsenkarzinom

Der RET-Kinase-Inhibitor Selpercatinib (LOXO-292) wird derzeit bei mehreren Tumoren mit Alterationen in der RET-Kinase klinisch geprüft, darunter Schilddrüsentumoren. LIBRETTO-001 ist eine globale Studie der Phase I/II, in der die Substanz in Abhängigkeit von Tumorart, RET-Veränderungen und Vortherapie in sechs Kohorten untersucht wird. Primärer Endpunkt ist die allgemeine Ansprechrate. Die Ansprechdauer, das progressionsfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben zählen zu den sekundären Endpunkten.
Gut die Hälfte der Patienten spricht auf die Therapie an
Die Studie umfasst mittlerweile insgesamt 253 Patienten mit RET-positivem Schilddrüsenkarzinom. Die meisten von ihnen (n = 226) sind Teilnehmer mit RET-mutiertem medullärem Schilddrüsenkrebs. 27 weitere Personen weisen Tumoren auf, in denen eine RET-Fusion nachgewiesen wurde. Veränderungen im RET-Gen sind häufig und treten bei nahezu allen hereditären und bei 50–60 % aller sporadischen Schilddrüsenkarzinome auf, betonte Dr. Lori Wirth vom Massachusetts General Hospital in Boston.
Die Expertin stellte eine erste Analyse von 55 mit Cabozantinib und/oder Vandetanib vorbehandelten Patienten mit RET-mutiertem medullärem Schilddrüsenkarzinom vor. Nach einem medianen Follow-up von 10,6 Monaten hatten 56 % von ihnen auf Selpercatinib angesprochen, davon einer mit einer kompletten Remission. Im Hinblick auf die Remissionsdauer ist der Median derzeit noch nicht erreicht.
Weitere Daten stammen aus einer Kohorte von 26 Teilnehmern mit RET-fusionspositivem Karzinom. Hier liegt die Gesamtansprechrate bei 62 %, erläuterte die Referentin.
Dr. Wirth wertete Selpercatinib als gut verträglich. Die Sicherheitsanalyse umfasst inzwischen 531 Patienten mit unterschiedlichen Tumoren. Häufigste Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Durchfall, Hypertonie und erhöhte Leberwerte, die jedoch meist vom Grad 1–2 sind. Therapiebedingte Abbrüche wurden bei nur 1,7 % der Patienten dokumentiert, so die Vortragende.
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass beim Schilddrüsenkarzinom künftig auf die Testung auf RET-Anomalien nicht mehr verzichtet werden sollte, zumal sich mit BLU-677 ein weiterer RET-Kinase-Inhibitor in klinischer Prüfung befindet, resümierte Dr. Wirth.
Quelle:
Wirth LJ et al. ESMO 2019; Abstract LBA93
ESMO-Jahrestagung 2019
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