Schilddrüsen-Ca: Cabozantinib wirksam nach Versagen von Radiojod und Anti-VEGFR

ASCO 2021 Friederike Klein

Unabhängig ihrer Vorbehandlung profitierten alle Behandelten der Studie von dem Multikinase-Inhibitor. Unabhängig ihrer Vorbehandlung profitierten alle Behandelten der Studie von dem Multikinase-Inhibitor. © iStock/magicmine

Laut einer laufenden Phase-3-Studie verlängert Cabozantinib das progressionsfreie Überleben von Patienten mit mehrfach vorbehandelten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen gegenüber Placebo. Und das auch nach einer Radiojodtherapie und gegen VEGFR-gerichteten Behandlungen.

Patienten mit einem Radiojodtherapie-refraktärem differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC), die einen Progress unter Tyrosinkinase-Inhibitoren gegen VEGFR erlitten haben, weisen eine schlechte Prognose auf, erläuterte Professor Dr. Dr. Marcia S. Brose vom Abramson Cancer Center der Universität von Pennsylvania in Philadelphia. Einen Therapiestandard gibt es in dieser Situation bislang nicht.

Das ändert sich laut der Referentin möglicherweise mit den Interims­ergebnissen von COSMIC-311. In der Phase-3-Studie untersucht sie mit ihrem Team 2:1-randomisiert den Einsatz von Cabozantinib zur Therapie dieser mehrfach vorbehandelten Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem DTC. Cabozantinib hemmt sowohl VEGFR2 als auch die Tyrosinkinasen MET, AXL und RET, die alle für die Pathogenese des DTC relevant sein können. 125 Patienten erhielten im Rahmen der Studie einmal täglich Cabozantinib (60 mg), 62 Patienten Placebo. Koprimäre Endpunkte der Studie waren die objektive Ansprechrate (ORR) und das progressionsfreie Überleben (PFS).

Alle profitierten, egal nach welcher Vorbehandlung

In der geplanten Interimsanalyse nach median 6,2 Monaten war der Unterschied im PFS bereits signifikant. Die Hazard Ratio (HR) betrug 0,22 (95%-KI 0,13–0,36; p < 0,0001). Der Median des PFS war mit Cabozantinib noch nicht erreicht und lag in der Placebogruppe bei 1,9 Monaten. Der Vorteil durch Cabozantinib fiel in allen vordefinierten Subgruppen ähnlich gut aus. Diese umfassten: Alter, Vorbehandlung mit einem oder zwei VEGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren bzw. speziell mit Sorafenib oder Lenvatinib.

Die ORR betrug unter Cabozantinib 15 %, in der Kontrolle 0 %. Mit einem p-Wert von 0,028 erreichte dieser primäre Endpunkt jedoch keine statistische Signifikanz (definiert als p < 0,01).

Positiver OS-Trend trotz Crossover-Möglichkeit

Für Aussagen zu Unterschieden im Gesamtüberleben (OS) ist es laut Prof. Brose noch zu früh. Die im Studienprotokoll vorgesehene Cross­over-Option der Patienten aus der Placebogruppe in den Prüfarm wird die Bewertung erschweren, merkte die Referentin an. Ein Trend zu einem besseren Gesamtüberleben zeigte sich aber dennoch (HR 0,54; 95%-KI 0,27–1,11).

Bei den unerwünschten Ereignissen gab es der Referentin zufolge keine Überraschungen. Die Nebenwirkungen – vor allem Diarrhö, Hand-Fuß-Hautreaktionen und Hypertonie – waren mit supportiver Therapie und Dosismodifikationen oder Behandlungspausen beherrschbar.

Quelle: Brose MS et al. ASCO Annual Meeting 2021 (virtuell); Abstract 6001; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.6001

Kongressbericht: ASCO Annual Meeting 2021 (virtuell)

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Unabhängig ihrer Vorbehandlung profitierten alle Behandelten der Studie von dem Multikinase-Inhibitor. Unabhängig ihrer Vorbehandlung profitierten alle Behandelten der Studie von dem Multikinase-Inhibitor. © iStock/magicmine