Pränatale Faktoren fördern Schilddrüsenkarzinom

Kathrin Strobel

Mütterliche benigne Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft erhöhen die Wahrscheinlichkeit in besonderem Maße. (Agenturfoto) Mütterliche benigne Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft erhöhen die Wahrscheinlichkeit in besonderem Maße. (Agenturfoto) © iStock/triocean

Wer während der Schwangerschaft an einer Hypo- oder Hyperthyreose leidet, beschert seinem Nachwuchs gegebenenfalls ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs. Darauf weisen die Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie hin.

Bestimmte prä- und perinatale Faktoren vergrößern das Risiko, dass das Kind später ein Schilddrüsenmalignom entwickelt. Mütterliche benigne Schilddrüsenerkrankungen während der Schwangerschaft erhöhen die Wahrscheinlichkeit in besonderem Maße.

Wissenschaftler haben in einer Fall-Kontroll-Studie mit 2437 Schilddrüsenkrebspatienten und 24 362 gematchten Kontrollen untersucht, welche vorgeburtlichen Faktoren die Entwicklung des Malignoms begünstigen. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft unter Hypo- oder Hyperthyreose, einem Struma oder gutartigen Neoplasmen der Schilddrüse gelitten hatten, waren besonders gefährdet, im Laufe ihres Lebens ein Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln. Als weitere Risikofaktoren identifizierten die Forscher auf Patientenseite ein hohes Geburtsgewicht und eine angeborene Hypothyreose. Eine positive Assoziation ergab sich zudem für mütterlichen Diabetes in der Vorgeschichte sowie postpartale Blutungen.

Viele erhalten die Diagnose als junge Erwachsene

Im Vergleich zu den meisten anderen Malignomen betrifft Schilddrüsenkrebs eher jüngere Menschen. Zum Zeitpunkt der Diagnose waren 56,7 % der Patienten noch keine 30 Jahre alt. Bei Frauen tritt die Erkrankung häufiger auf als bei Männern.

Quelle: Kitahara CM et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2020; DOI: 10.1016/S2213-8587(20)30399-5

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