
Zum aktuellen Stand der Therapie

Rosazea wird vorwiegend bei Erwachsenen im mittleren Lebensalter mit hellem Hauttyp diagnostiziert. Sie manifestiert sich vor allem im Gesicht, möglicherweise sind auch Kopfhaut, Hals, Brust oder Rücken betroffen. Zunächst verläuft die Hautkrankheit rezidivierend und ist durch Erytheme, Teleangiektasien und Flushing gekennzeichnet. Später dominiert die entzündliche Komponente.
Die schwerste Ausprägung stellt die Bildung von Phymen dar. Dabei handelt es sich um diffuse Talgdrüsenhyperplasien und entzündliche Infiltrate, die meist an den Akren auftreten und häufig der operativen Sanierung bedürfen. Unabhängig vom Schweregrad können zusätzlich oder isoliert die Augen beteiligt sein. Sonderformen sind u.a. Rosacea fulminans als Maximalvariante der Erkrankung, die gramnegative und die granulomatöse Rosazea, Steroidrosazea sowie Morbus Morbihan.
Rosazea kann ins Auge gehen
- Etwa die Hälfte der Patienten mit Rosazea leidet unter einer Ophthalmorosazea.
- Die Erkrankung tritt am häufigsten im mittleren Alter mit dem Gipfel zwischen dem 40. und dem 59. Lebensjahr auf.
- Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
- posteriore Blepharitis
- Meibom-Drüsen-Funktionsstörung
- sekundäre entzündliche Veränderungen der Augenoberfläche
- allgemeine Maßnahmen: Lidrandpflege und -hygiene
- topische Therapie: Ciclosporin-Augentropfen und Azithromycin zur Behandlung der entzündlichen Veränderungen der Augenoberfläche; topisches Ivermectin oder Metronidazol (Hautcreme) zur Applikation auf die Lider
- systemische Behandlungsoptionen: Doxycyclin oder Makrolide wie Azithromycin; eventuell systemisches Ivermectin mit oder ohne Metronidazol sowie Omega-3-Fettsäuren
- alternative Verfahren: ggf. intensiv gepulstes Licht
- Hitze, Kälte, heißer Wasserdampf
- Alkohol, bestimmte Kosmetika
- bestimmte Lebens- oder Genussmittel, scharf gewürzte Speisen
- Demodex-Milben
- Sport und Bewegung, körperlicher und psychischer Stress
Bei anhaltendem Erythem und Flush Betablocker erwägen
Weitere zugelassene Therapien in dieser Situation sind Metronidazol (0,75 % als Creme, Gel, Lotion oder Emulsion), 15%iges Azelainsäure-Gel und Ivermectin als 1%ige Creme. Aufgrund von Studiendaten und gewisser Erfahrungswerte könne auch der Off-Label-Einsatz von Minocyclin, Permethrin, Clindamycin, der topischen Retinoide Adapalen und Retinaldehyd, der Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus sowie von Benzoylperoxid erwogen werden. Bei therapieresistenten und bei schweren Formen der Rosacea papulopustulosa ist eine systemische Therapie indiziert, wobei 40 mg Doxycyclin mit veränderter Wirkstofffreisetzung Mittel erster Wahl ist. Als Alternative nennen die Leitlinienautoren niedrig dosiertes Isotretinoin in der Dosierung 0,1–0,3 mg/kgKG. Bei persistierendem Erythem und Flush-Symptomatik kann der Betablocker Carvedilol zum Einsatz kommen.Nach Absetzen der Therapie kommt es oft zu Rezidiven
Insbesondere bei stärkerer Ausprägung der Rosazea werden topische und systemische Medikamente kombiniert. Für schwere Fälle und bei therapieresistenten, leichteren Formen kann niedrig dosiertes Doxycyclin zusammen mit topischem Ivermectin, topischem Metronidazol oder topischer Azelainsäure eingesetzt werden. Als chronisch-entzündliche Gesichtsdermatose neigt die Rosazea nach Absetzen der Behandlung zu Rezidiven. Eine Erhaltungstherapie kann hilfreich sein, um den Hautzustand, der durch eine intensive systemische Therapie oder topisch-systemische Kombination erreicht wurde, über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Hierzu liegen vielversprechende Daten zu topischem Metronidazol vor. Zudem wurden Langzeitstudien mit 0,33%igem Brimonidin-Gel und 1%iger Ivermectin-Creme in der Standarddosierung über jeweils sechs bis zwölf Monate durchgeführt. Daten zur Dosisanpassung für eine proaktive Erhaltungstherapie liegen zurzeit nicht vor. Die photodynamische Therapie ist ein alternatives Heilverfahren, das bisher vor allem bei Präkanzerosen angewandt wird. In Einzelfällen und kleinen Fallserien hat die Methode aber auch bei verschiedenen Formen der Rosazea gute Ergebnisse erzielt. Eine Bestätigung dieser Beobachtungen in größeren randomisierten, placebokontrollierten Studien steht noch aus. Patienten mit rosazeabedingten Teleangiektasien und Erythemen – insbesondere bei therapieresistentem Befund – können von einer Lasertherapie oder der Behandlung mit einer intensiv gepulsten Lichtquelle profitieren. Beim Rhinophym wird die ablative Lasertherapie mit CO₂- oder mit Erbium-YAG-Laser empfohlen. Für Details verweisen die Autoren auf die gesonderte Leitlinie zur Lasertherapie der Haut. Die operative Korrektur von Phymen kann mittels Dermabrasion oder Dermashaving erfolgen.Quelle: S2k-Leitlinie „Rosazea“, AWMF-Register-Nr.: 013-065, awmf.org
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