Personalisierte Therapie der Rosazea dank verschiedener Behandlungsoptionen

Dr. Daniela Erhard

Ein Rhinophym kann dem Betroffenen ganz schön zu schaffen machen. Mitunter hilft es ihm, via Laserablation das Gewebe abzutragen. Ein Rhinophym kann dem Betroffenen ganz schön zu schaffen machen. Mitunter hilft es ihm, via Laserablation das Gewebe abzutragen. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.

Die moderne Therapie der Rosazea orien­tiert sich an den Phänotypen der Erkrankung. Das erlaubt, für jeden Patienten die individuell richtige Entscheidung zu treffen.

Das Erythem mitten im Gesicht, eine „Knollennase“, Pus­teln, Papeln und kleine rote Äderchen – diese unübersehbaren Symptome der Rosazea belasten die Patienten schwer. Um sie möglichst optimal zu behandeln, richtet sich die aktuelle Therapie nach den verschiedenen Erscheinungsbildern der Erkrankung.

Zwar lässt sich eine Rosazea damit immer noch nicht heilen, eine Haut frei von entzündeten Papeln und Pusteln ist aber durchaus möglich, schreiben Professor Dr. Diane Thiboutot, Dermatologin an der Pennsylvania State University in Hershey, und Kollegen.

Jeder Fünfte entwickelt zu Beginn Augensymptome

Bevor man die Behandlung starten kann, muss man die Rosazea als solche erkennen. Das Gesichtserythem oder eine phymatös vergrößerte Nase sind klare Anzeichen. Fehlen sie, können Pickelchen, Hautrötungen oder Teleangiektasien Aufschluss geben. Da nicht alle Symptome jederzeit sichtbar sind, kommt es auf eine gute Anamnese an.

Wichtig zu wissen: Die Augen können ebenfalls betroffen sein – manchmal sogar ausschließlich. Typischerweise treten trockene, brennende oder juckende Augen, Lichtempfindlichkeit, Fremdkörpergefühl, Verschwommensehen, Lidrandentzündung oder Hagelkörner auf. Etwa jeder fünfte Patient leidet bereits darunter bevor sich Hautmanifestationen zeigen. Insofern kann die Diagnose mitunter knifflig sein. In schweren Fällen ist auch eine Hornhautentzündung möglich. Betroffene müssen umgehend zum Augenarzt überwiesen werden, damit keine irreversiblen Schäden zurückbleiben.

Basis der Therapie sind das Vermeiden auslösender Faktoren und die richtige Hautpflege. Je nach Ausprägung kommen zusätzlich Medikamente zum Einsatz, teilweise auch der Laser. Das Ziel lautet, den Teint zu normalisieren. Für welche Maßnahmen man sich entscheidet, hängt von den individuellen Symptomen ab, kann aber auch von der psychischen Belastung des Patienten bestimmt werden – unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung.

Erytheme lassen sich mit Brimonidin-Gel (0,33 %) oder 1 % Oxymetazolin-Hydrochlorid als Creme behandeln. Die Haut profitiert auch von der Behandlung mit gepulsten Farbstofflasern oder Kaliumtitanylphosphat-Lasern. Beide eignen sich zudem, um die Teleangiektasien zu entfernen.

Ablative Laser und andere Ablationsverfahren werden eingesetzt, um Phymata abzutragen. Sind die Knötchen entzündet, sollte dies allerdings nur zusätzlich zur medikamentösen Therapie, zum Beispiel mit oralem Isotretinoin, einem Tetrazyklin oder Azithromycin stattfinden. Hautrötungen und Augensymptome lassen sich per Blitzlichttherapie lindern. Insgesamt sollte der Laser gerade bei Patienten mit dunklerem Hauttyp nur von erfahrenen Kollegen eingesetzt werden, mahnen die Autoren.

Kombiniert starten und dann solo in die Erhaltungstherapie

Bei Pusteln und Papeln sind Topika mit 15 % Azelainsäure, 1 % Ivermectin, 0,75 %-1 % Metronidazol oder 10 % Natriumsulfacetamid empfohlen. Oral eignet sich vor allem Doxycyclin 40 mg in teilretardierter Form. Es erzeugt weniger Nebenwirkungen und kann daher auch über längere Zeit eingenommen werden. In der Praxis beginnt man häufig zunächst mit einer Kombination aus Cremes und Tabletten. Zur Remissionserhaltung setzt man dann meist nur noch auf eine der beiden Formen.

Sind die Augen betroffen, raten die Dermatologen zur Hygiene, zur Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren und zu warmen Kompressen. Betroffene Augenlider sollten die Patienten täglich zweimal mit einem feuchten Waschlappen und Babyshampoo reinigen. Gegebenenfalls können sie zusätzlich eine antibiotische Salbe auftragen. Das reduziert Bakterien und löst Verkrus­tungen. Ciclosporin-Tropfen und topisches Azithromycin (hat weniger Nebenwirkungen als orales Doxycyclin) sowie Calcineurininhibitoren lindern Entzündungen. Ist die Hornhaut mitbeteiligt, muss der Patient in ophtalmologische Behandlung, erinnern die Autoren.

Tagebuch führen lassen, um Trigger zu identifizieren

Da auch Umwelteinflüsse und der Lebensstil Schübe triggern können, sollten Patienten entsprechende Auslöser meiden. Die Bandbreite ist riesig und umfasst zum Beispiel Sonne, Wind, Wärme und Kälte, emotionalen Stress, körperliche Anstrengung, Alkohol, scharfes Essen, bestimmte Lebensmittel, Kosmetika und Arzneimittel. Hier kann es sich lohnen, den Patienten ein Tagebuch führen zu lassen, um herauszufinden, welche Faktoren relevant sind.

Zudem sollten Rosazea-Patienten ihre ohnehin meist sensible Haut nur sanft reinigen und sie vor dem Auftragen weiterer Produkte vollständig trocknen lassen. Rötungen kann man mit grünlichem oder gelblichem Make-up kaschieren, vorausgesetzt, es irritiert die Haut nicht.

Im Freien sollte stets Sonnenschutz aufgetragen werden, bevorzugt die mineralische Variante mit Zinkoxid oder Titandioxid. Da diese allerdings helle Spuren auf der Haut hinterlässt, sind für Patienten mit dunklerem Teint eventuell Formeln mit Nanopartikeln oder ähnlichem besser geeignet.

Quelle: Thiboutot D et al. J Am Acad Dermatol 2020; DOI: 10.1016/j.jaad.2020.01.077

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Ein Rhinophym kann dem Betroffenen ganz schön zu schaffen machen. Mitunter hilft es ihm, via Laserablation das Gewebe abzutragen. Ein Rhinophym kann dem Betroffenen ganz schön zu schaffen machen. Mitunter hilft es ihm, via Laserablation das Gewebe abzutragen. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.