
Zwei Zyklen neoadjuvante Immuntherapie machen‘s möglich

In der Phase-2-Studie NICHE-2 führte die neoadjuvante Immuntherapie mit Nivolumab plus Ipilimumab beim lokal fortgeschrittenen dMMR Kolonkarzinom zu sehr hohen Raten eines pathologischen Komplettansprechens (pCR). Die CPI-Dublette hatte dabei keine Auswirkungen auf die Sicherheit der geplanten Operation, den ersten primären Endpunkt der Studie. Nun stellte Dr. Dr. Myriam Chalabi vom Netherlands Cancer Institute in Amsterdam die Ergebnisse zum zweiten primären Endpunkt vor, dem krankheitsfreien Überleben (DFS).
An der Studie nahmen 115 bisher unbehandelte Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem, nicht-metastasiertem dMMR Kolonkarzinom teil. Bei Studieneinschluss durften klinisch und radiologisch keine Zeichen einer Obstruktion oder Perforation vorliegen. Die meisten Erkrankten wiesen im klinischen Staging ein Tumorgrading cT4a (36 %) oder cT4b (29 %) auf, zwei Drittel hatten eine nodal positive Erkrankung.
Im ersten neoadjuvanten Immuntherapiezyklus erhielten die Patient:innen Nivolumab in einer Dosis von 3 mg/kgKG und Ipilimumab in einer Dosis von 1 mg/kgKG. Der zweite neoadjuvante Zyklus folgte nach zwei Wochen und umfasste nur Nivolumab (3 mg/kgKG). Innerhalb von sechs Wochen wurde die Resektion durchgeführt.
Median 36,6 Monate nach der OP hatte es noch keinen einzigen Rückfall gegeben, berichtete die Expertin. 105 der 111 auswertbaren Betroffnene hatten dabei mindestens zwei Jahre Follow-up. Die Drei-Jahres-DFS-Rate lag bei 100 %.
ctDNA als Biomarker-Tool
Ein sekundärer Endpunkt der Studie war die Dynamik der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA), um den prognostischen und prädiktiven Wert dieses Biomarkers zu untersuchen. Verwendet wurde ein Test, der die spezifisch in einer Tumorbiopsie nachgewiesenen Varianten detektiert. Bei Studieneinschluss ließ sich eine entsprechende ctDNA bei 92 % der Patient:innen nachweisen, nach dem ersten Immuntherapiezyklus bei 55 %, nach dem zweiten Zyklus – vor der OP – noch bei 17 % und drei Wochen danach in keinem Fall. Das ist konsistent mit der unerwartet hohen Drei-Jahres-DFS-Rate nach nur zwei Zyklen einer neoadjuvanten Immuntherapie, merkte die Onkologin an.
Von denjenigen, die im Resektat eine pCR aufwiesen, waren 92 % vorher ctDNA-negativ gewesen, ergänzte Dr. Chalabi, von Teilnehmenden mit einem majoren pathologischen Ansprechen immerhin 70 %. Sie hofft, dass die ctDNA-Testung die Entscheidung zu einem nicht-operativen, organerhaltenden Vorgehen zukünftig unterstützen kann. Um dieses Vorgehen zu etablieren, bedürfe es einer engen Zusammenarbeit von Zulassungsbehörden, der pharmazeutischen Industrie und der akademischen Forschung.
Quelle:
Chalabi M et al. ESMO Congress 2024; Abstract LBA24
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).