Corona-Test in der Praxis Lohnt die Anschaffung eines PoC-NAT-Systems?
Im § 9 der TestV wird klargestellt, dass alle Testverfahren, die auf der Methode der Nukleinsäureamplifikationstechnik beruhen, dort erfasst sind. Damit wird die neue Testmethode Point-of-Care-NAT ins Spiel gebracht, die als Alternative zum PCR-Test in Laboren ggf. eine Lücke füllen soll, wenn ein Mangel an PCR-Tests entsteht. Die Vergütung für die neue Leistung kann mit der Pseudonummer Nr. 88317 direkt mit der Quartalsabrechnung geltend gemacht werden.
Die Honorarhöhe liegt laut Verordnung aktuell noch bei 30 Euro, soll nach einer unbestätigten Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aber – zunächst für die Zeit 1. Februar bis 31. März 2022 – auf 43,56 Euro angehoben werden. Die Vergütung von PoC-NAT-Testungen soll allerdings an die aktuelle Marktentwicklung angepasst werden, d.h. sie kann sich nach dem 31. März 2022 oder später ändern.
PoC-Nukleinsäurenachweise mit einem entsprechenden Testsystem dürfen (wie auch die PCR-Tests im Labor) nur eingesetzt werden, wenn ein Nukleinsäurenachweis nach der TestV zulässig ist, also nicht für Bürgertests oder vorsorgliche Personaltestungen in der Praxis, sondern z.B. für den Bestätigungstest nach positivem Antigen-Schnelltest.
PoC-NAT-Test: Was ist das?
Ministerien fördern die neue Methode
Hier ist das Bundesgesundheitsministerium allerdings schon aktiv geworden. Weil man dieser Methode politisch eine große Bedeutung im Kampf gegen SARS-CoV-2 beimisst, haben das Bundeswirtschaftsministerium und das BMG am 23. Dezember 2021 im Bundesanzeiger eine Richtlinie für die Bundesförderung von Produktionslagen für PoC-NAT-Schnelltestgeräte und die dazu notwendigen Testkartuschen veröffentlicht. Unternehmen, die nach der Richtlinie geförderte Produktionsanlagen für PoC-NAT-Schnelltestgeräte und Testkartuschen erfolgreich in Betrieb genommen haben oder nehmen, können demnach einen Bonus von bis zu 10 Prozentpunkten auf die Förderquote erhalten. Wenn das greift, könnten die Anschaffungskosten für diese Geräte sinken. Als Übergangslösung wird in einigen Bundesländern bereits die Anschaffung solcher Geräte subventioniert – leider bisher nur in Apotheken. Abwarten ist also zunächst angesagt. Wenn die Rechnung dauerhaft stimmt, kann man diese sicherlich wertvolle Leistung im Kampf gegen das Coronavirus in den Praxisablauf integrieren!Medical-Tribune-Bericht