Praxis an Investor verkaufen? Zahlreiche Ärzt:innen haben bereits ein Angebot erhalten

Niederlassung und Kooperation Autor: Isabel Aulehla

Jeder sechste der befragten Fachärzte wurde bereits von Investoren angesprochen. Jeder sechste der befragten Fachärzte wurde bereits von Investoren angesprochen. © New Africa – stock.adobe.com

Jeder neunte Niedergelassene hat bereits ein Kaufangebot für seine Praxis von einem Investor bekommen. Dies geht aus einer Befragung der Stiftung Gesundheit hervor. 

Das Interesse an Facharztpraxen ist dabei besonders groß: Jeder sechste der befragten Fachärzte wurde bereits von Investoren angesprochen. Zahnärzte und Hausärzte werden nicht ganz so oft kontaktiert (15 % und 13 % der Befragten). Mit großem Abstand am uninteressantesten sind offenbar psychologische Praxen (4 %). 

Wenn das Angebot stimmt, ist der Verkauf verlockend

Zwei Drittel der Ärzte lehnte die Übernahme ab, rund 9 % verkauften die Praxis. Jeder vierte Befragte lehnte das Angebot zwar ab, hätte es aber angenommen, wenn die Konditionen besser gewesen wären. Unter den Niedergelassenen, die noch nie von Investoren kontaktiert wurden, gaben etwa 40 % an, grundsätzlich interessiert zu sein.

Heilmittelerbringer erhalten seltener Angebote zur Übernahme ihres Betriebs. Nicht mal jeder zehnte der befragten Ergo- und Physiotherapeuten wurde bereits von Investoren angesprochen (jeweils ca. 9 %). Auch an Apotheken und logopädischen Praxen besteht wenig Interesse (5 % und 4 %).

Die Stiftung Gesundheit betont, Finanzinvestoren seien ebenso wenig „Heilsbringer“ wie Praxen in Privatbesitz Garanten für Leistung und Qualität seien. Finde sich kein Nachfolger, sei der Verkauf für die Patienten möglicherweise besser als eine Schließung. Die Stiftung wünscht sich „lokale, unabhängige und vom Patienten her gedachte Formen der Medizin“, um neue Versorgungsformen zu entwickeln, mit oder ohne Investoren.  

Mitteilung der Stiftung Gesundheit