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Kardio-EFA Ärzte sind froh, Leistungen an qualifzierte Mitarbeiterinnen delegieren zu können

Praxismanagement , Team Autor: Medical Tribune

Zuständig für die EFA-Fortbildung ist das Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der MEDI Verbünde e.V. Zuständig für die EFA-Fortbildung ist das Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der MEDI Verbünde e.V. © New Africa ‒ stock.adobe.com
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Im Facharztvertrag Kardiologie von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK unterstützen „Entlastungsassistentinnen in der Facharztpraxis“ (EFA) seit 2016 ihre Ärztinnen und Ärzte. EFA übernehmen delegationsfähige Aufgaben und tragen dazu bei, die Patientenversorgung zu ver­bessern. Die qualifizierten MFA schätzen die persön­liche und fachliche Weiterentwicklung.

Bislang wurden 151 Kardio-EFA in Baden-Württemberg ausgebildet. Dabei durchlaufen Medinischen Fachangestellte eine vertraglich definierte Fortbildung, die von der Landesärztekammer zertifiziert ist. Mit einem 80-stündigen Curriculum vertiefen sie ihr Wissen zu den Krankheitsbildern Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Vitien und KHK. 

Vermittelt werden zudem Kompetenzen in Kommunikation und Gesprächsführung sowie die Wahrnehmung, Motivation und Interaktion von/mit chronisch Kranken. Die Vertragspartner – auf Ärzteseite der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der Berufsverband niedergelassener fachärztlich tätiger Internisten (BNFI) – haben ferner vereinbart, dass die EFA nach der Fortbildung jährlich mindestens einen Qualitätszirkel absolvieren, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. 2023 wird zudem ein kompaktes Handbuch für die Kitteltasche mit anwendbarem Wissen für Kardio-EFA fertig sein.

Bei einer Vollzeit-EFA bis zu 400 Zuschläge pro Quartal

Zuständig für die EFA-Fortbildung ist das Institut für fachübergreifende Fortbildung und Versorgungsforschung der MEDI Verbünde e.V. Coronabedingt wird sie derzeit digital auf dem „Mediverbund Campus“ durchgeführt. „Viele MFA sparen durch den Wegfall der Anreise Zeit und können Feierabende oder Wochenenden flexibel zum Lernen nutzen, was gerade MFA mit Familie sehr entgegenkommt“, schildert Projektleiter Antaeus Pursanidis die Vorteile. Die Fortbildung kostet 1.750 Euro für MEDI-Mitglieder und 1.950 Euro für Nicht-Mitglieder. 

Honoriert wird die Tätigkeit der EFA im Facharztvertrag mit einem Zuschlag von fünf Euro pro Quartal für alle Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung einer besonderen Betreuung und Beratung bedürfen. Abrechenbar sind bei einer Vollzeit-EFA bis zu 400 Zuschläge pro Quartal. 

PD Dr. Ralph Bosch, 1. Regio­nalvorsitzender des BNK Baden-Württemberg, ist von dem Angebot angetan: „Es ist hinlänglich bekannt, dass der medizinische Nachwuchs in der ambulanten Ärzteschaft knapp und sich der Trend zu Anstellung und Teilzeit fortsetzen wird. Gut funktionierende Teampraxen mit Delegation bestimmter Aufgaben an qualifizierte EFA werden in Zukunft noch wichtiger werden.“ 

Dr. Bosch ist überzeugt: „Das Investment in die Fortbildung zur Kardio-EFA lohnt sich auf jeden Fall, denn sie stellen gerade bei betreuungsintensiven Patienten eine wichtige Unterstützung dar und werten das Berufsbild der MFA auf.“

Die Fortbildung befähigt die EFA zu einer Vielzahl delegierbarer Aufgaben. „Sie bedeutet eine persönliche und fachliche Weiterentwicklung der MFA-Kompetenzen durch maßgeschneiderte Schulungen und Vorträge mit ausgezeichneten Referenten“, sagen die EFA-Ausbilderinnen ­Isabelle Gaßner und Stefanie Teifel. Die Erfahrung zeige, dass das Einsatzgebiet praxisindividuell sehr unterschiedlich und von der Praxisstruktur abhängig sei. 

Iris Bernkopf ist eine EFA der ers­ten Stunde. Sie ist in einer Praxis mit zwei Kardiologen und einer Allgemeinmedizinerin in Kirchheim unter anderem für die strukturierte Vorbereitung der Arztgespräche zuständig und berät Patienten und Angehörige. „Betroffene haben viele Fragen – und als Kardio-EFA kann ich mir die Zeit nehmen, Fragen zu beantworten. Dazu zählen Themen von EKG, Blutdruckmessen und der richtigen Medikamenteneinnahme über die Rolle der Bewegung bis hin zur Ernährung. Wenn ich diese Fragen beantworte, muss das der Arzt anschließend nicht mehr tun. Das ist auch eine Form von Entlastung“, betont Bernkopf. Auf diese Weise fördern motivierte und qualifizierte MFA, sprich EFA, auch eine positive Patienten-Praxis-Bindung.

Bei der Abrechnung und Fragen zur korrekten Kodierung habe sie ebenfalls fundiertes Wissen erworben, berichtet Bernkopf. Das vertiefte Wissen gebe mehr Sicherheit in der Beratung und im Auftreten. „Wie sich die EFA nach der Ausbildung einbringt, hängt von ihr selbst und natürlich den Ärzten ab. Für mich persönlich ist die EFA ein echtes Erfolgsmodell.“

Die Aufgaben einer Kardio-EFA

Was kann eine EFA in der Praxis übernehmen, um Arzt oder Ärztin zu entlasten? Beispiel für Tätigkeiten bei einem neuen Patienten mit Zustand nach Herzinfarkt.

  • Erhebung einer standardisierten Vor-Anamnese: Zeitpunkt des Infarkts, Beschwerdebild, Behandlungsort, Maßnahmen (Stent, Bypass), familiäre Vorbelastung, kardiovaskuläre Risikofaktoren (Rauchen, Stress, Hyperlipidämie, Adipositas)
  • Fehlende Unterlagen anfordern, Abklärung, ob die Einschreibung ins DMP KHK bereits erfolgt ist
  • Selbständige Durchführung definierter Vor-Diagnostik: Blutdruck, Puls, Ermittlung BMI durch Messen von Größe und Gewicht, Ruhe-EKG, bei Dyspnoe evtl. BNP
  • Medikamenten-Check: Abgleich von Medikamentenplan mit mitgebrachten Medikamenten, fortlaufende Therapieüberwachung und Kontrolle, ob medikamentöse Therapie optimal ist
  • Patientenschulung: Hypertonie-Schulung gemäß DMP KHK, Begleitung der Patienten bzw. deren Angehöriger, auf regelmäßiges körperliches Training aufmerksam machen und dazu motivieren, ggf. Herzsportgruppe empfehlen, für Rückfragen zur Verfügung stehen (Kontaktdaten durch Visitenkarte)
  • Kontrolle und Durchführung der Abrechnung: ICD-Codierung prüfen, Pauschalen abrechnen etc.

Genügend Zeit, um die Fragen der Patienten zu beantworten

Das sieht EFA Ingrid Mutscher genauso. Sie arbeitet im Cardio Centrum Ludwigsburg-Bietigheim in der Telemetrie-Sprechstunde und in der Herzinsuffizienz-Ambulanz. Außerdem ist sie EFA-Ausbilderin. „Mir ist es ein Anliegen, die angehenden EFA für die Kardiologie zu begeistern und zu sensibilisieren. Wenn ich die Abläufe in unserer Praxis beschreibe, hoffe ich natürlich, dass andere etwas Ähnliches auf die Beine stellen. Unsere Spezialsprechstunden stelle ich gerne vor und wir sprechen oft darüber, wie die Umsetzung in anderen Praxen aussehen könnte. Die EFA allein kann das nicht, aber zusammen mit einem guten Chef schon!“ 

Medical-Tribune-Bericht

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