
Aus MFA werden Primary Care Managerinnen Bachelor-Studium kann auch parallel zur Ausbildung absolviert werden

Die FOM Hochschule führte den Studiengang Primary Care Management Ende 2022 in Kooperation mit dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) ein. In Dortmund, Mannheim, München und Hannover haben sich bisher knapp 240 Studierende immatrikuliert. „Von den Studierenden des ersten Jahrgangs hat bereits ein großer Teil seinen Abschluss gemacht, auch weil bei einigen Studierenden eine Ausbildung sowie eine Verah-Qualifikation vorlagen“, teilt HÄV-Pressesprecherin Finia Schultz mit.
Der Bachelor-Studiengang vermittelt medizinische und organisatorische Kompetenzen. Die Primary Care Managerinnen (PCM) können delegierte Aufgaben übernehmen, z. B. Beratungsgespräche, Untersuchungsvorbereitungen, das Medikamenten- und das Impfmanagement. Fachwissen, Führungs- und Kommunikationsstrategien erweitern ihre Betreuungsmöglichkeiten bei chronisch Kranken. In Baden-Württemberg gibt es z. B. mehrere HzV-Verträge, die Honorarzuschläge für die Beschäftigung von Physician Assistants, Primary Care Managerinnen oder vergleichbarer staatlich anerkannter akademischer nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe gewähren.
Parallel in Praxis, Berufschule und Hochschule aktiv
Die Länge des Studiums hängt davon ab, ob es ausbildungs- oder berufsbegleitend absolviert wird und welche Voraussetzungen die Studierenden mitbringen. Das ausbildungsbegleitende PCM-Studium findet parallel zur MFA-Ausbildung an einer Berufsschule statt und schließt die Weiterbildung zur Verah ein. Beim berufsbegleitenden Studium haben die Studierenden bereits eine abgeschlossene MFA-Ausbildung und vielfach auch eine Qualifikation als Verah oder Nicht-ärztliche Praxisassistenz. „In beiden Fällen ist eine aktuelle Tätigkeit in einer hausärztlichen Praxis Voraussetzung“, erläutert Schultz. Auch die allgemeine Hochschulreife, die Fachhochschulreife oder eine sonstige als gleichwertig anerkannte Vorbildung ist eine Voraussetzung für beide Studiumsvarianten.
Die Studiendauer beträgt ausbildungsbegleitend sieben Semester, im Fall einer abgeschlossenen MFA-Ausbildung sechs Semester und bei vorliegender Verah-Qualifikation nur noch fünf Semester.
Unterschiedliches Vorgehen bei der Kostenübernahme
Um die Vereinbarkeit mit Ausbildung und Beruf zu ermöglichen, finden die Vorlesungen virtuell mittwochabends und freitagnachmittags sowie an zwei Samstagen pro Monat statt. Zusätzlich gibt es pro Semester eine Blockwoche mit ganztägigem Präsenzunterricht am FOM Hochschulzentrum.
„Die Studiengebühr ist davon abhängig, ob das Studium berufsbegleitend oder ausbildungsbegleitend erfolgt, sowie davon, ob bereits eine Qualifikation zur Verah vorhanden ist“, erklärt Schultz. Die Kostenübernahme werde unterschiedlich gehandhabt. Viele Studierende haben mit ihrem Arbeitgeber eine Unterstützung hinsichtlich Lernzeiten und Kostenübernahme vereinbart, andere tragen die Kosten selbst. Die Kosten inklusive Prüfungsgebühr liegen zwischen 10.850 und 12.920 Euro. Das entspricht monatlichen Kosten zwischen 414 Euro und 431 Euro. Darauf können ggf. noch die Kosten für die Verah-Weiterbildung gerechnet werden. Eventuell gewähren die HzV-Partner ein Stipendium, das einen Teil der Studiumskosten abdeckt.
Viele Materialien zur Einstellung von Auszubildenden mit ausbildungsbegleitendem Studium (Checklisten, Verträge, Zusatzvereinbarungen, Ausbildungsplan, Hochschulanmeldung) hält z. B. der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Niedersachsen online bereit.* Eine kostenfreie Online-Infoveranstaltung, die sich an Interessierte mit und ohne Verah-Weiterbildung sowie Auszubildende in einer hausärztlichen Praxis wendet, bietet die FOM am 14. Mai 2025, 17–18.30 Uhr, an.
Versorgungsqualität und Praxisteams werden gestärkt
Der Bachelor-Studiengang soll als wichtiger Baustein dienen, damit sich die Praxisteams strukturiert weiterentwickeln können, erläutert Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des HÄV. „Auch vor dem Hintergrund des wachsenden Versorgungsdrucks setzen wir seit vielen Jahren auf eine Stärkung der Praxisteams und neue Formen der Zusammenarbeit unter dem Dach der Hausarztpraxis.“ Der massive Fachkräftemangel erfordere ein Umdenken im Gesundheitswesen.
Die Inhalte des Studiums seien speziell auf die tägliche Arbeit in den Hausarztpraxen zugeschnitten. Mitarbeitende können dadurch mehr Verantwortung im Praxismanagement sowie der Versorgung übernehmen und für Entlastung bei Hausärztinnen und Hausärzten sorgen. Das Studium sei aber auch eine Antwort auf die Wünsche der Praxisteams nach mehr Weiterbildungs- und Karrierechancen. Zudem werde im interprofessionellen Team die Qualität der Patientenversorgung verbessert, so Prof. Buhlinger-Göpfarth.
Infos zum Studium:
bit.ly/PCM-FOM
bit.ly/PCM-HÄV
Quelle: Pressemitteilung – HÄV