Hausärzteverband bringt im Juli eine eigene HzV-Software auf den Markt
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Nachdem seit über zehn Jahren versucht wird, im Gesundheitswesen eine Digital-Infrastruktur aufzubauen, mit der Patientendaten sicher übermittelt werden können, setzt nun der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) bei seinem neuesten Projekt, das ähnliche Ziele im Kleinen verfolgt, auf eine verblüffend naheliegende Option: Internetbrowser.
Updates werden automatisiert eingespielt. Eine normale Internetverbindung soll ausreichen, um das Produkt nutzen zu können. Ärzte zahlen 50 Euro pro Monat. Geniocare ersetzt allerdings kein Praxisverwaltungssystem. Es gibt auch keine Schnittstelle zum System der KV.
Keine Alternative zu einem Praxisverwaltungsprogramm
Es geht auch einfach. Das sollte wohl die Botschaft sein, als Bundesverbandschef Ulrich Weigeldt die neue Verwaltungssoftware für die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) vorstellte, die der Verband im Juli auf den Markt bringen will. Derzeit befindet man sich noch in einem Teststadium, an dem nur ausgewählte Hausärzte teilnehmen. Geniocare heißt die webbasierte Applikation, mit der HzV-Vollversorgungsverträge verwaltet und Leistungen abgerechnet werden sollen – sehr viel einfacher als bisher, so das Versprechen.Updates werden automatisiert eingespielt. Eine normale Internetverbindung soll ausreichen, um das Produkt nutzen zu können. Ärzte zahlen 50 Euro pro Monat. Geniocare ersetzt allerdings kein Praxisverwaltungssystem. Es gibt auch keine Schnittstelle zum System der KV.
Medikationsplan und Arzneimitteldatenbank
Wenn Geniocare im Juli aus dem Testin den Regelbetrieb geht, wird auch ein Medikationsplan integriert. Das soll laut Anbieter egopulse aber nur der Startschuss für weitere Anwendungen sein. So sei für das vierte Quartal geplant, ein Arzneimanagement zu integrieren. Später könnten sich, so eine Idee, Apotheker und Patienten mit eigenen Apps und Anwendungen einklinken – und sich z.B. ihren Medikationsplan aufs Handy holen.
Das Projekt kann durchaus als Signal des DHÄV verstanden werden, eine Vorreiterrolle bei digitalen und mobilen Lösungen für Ärzte einnehmen zu wollen. So sind weitere Anwendungen in der Pipeline, die auch Patienten zur Verfügung gestellt werden könnten (siehe Kasten).
16 000 Hausärzte sind nach Angaben des DHÄV deutschlandweit in 600 HzV-Verträgen mit den Kassen eingeschrieben. Abgerechnet wird dabei meist über ein Modul in der Praxissoftware, das nun durch Geniocare ersetzt werden könnte.
Entwickelt wurde die Applikation von der egopulse Deutschland GmbH. Für eine browserbasierte Variante hat man sich dort entschieden, um ohne zusätzliche Hardware loslegen zu können, sagte Geschäftsführer Dr. Lutz Kleinholz in Berlin. Man habe bei der Software "die höchsten Sicherheitsstandards" verwirklicht, die strenger seien als beispielsweise bei einem Krebsregister.
Die Entwicklung der Software – mit dem Verkaufsargument, intuitiv bedienbar und zeitsparend zu sein – ist auch eine Ansage des Verbandes an andere Akteure im Gesundheitswesen. "Die schleppende Digitalisierung ist inzwischen zu einer Gefahr für die Qualität der Versorgung geworden", sagte Weigeldt. Hausärzte müssten viel Zeit mit bürokratischen Arbeiten verbringen, weil Prozesse nicht digitalisiert seien. "Die Zeit fehlt dann für unsere Patienten."
Weigeldt kritisierte vor allem das zäh verlaufende Telematikprojekt der Gematik, mit dem langfristig für das gesamte Gesundheitssystem auch das verwirklicht werden soll, was der Hausärzteverband nun mit Geniocare versucht. Im kommenden Koalitionsvertrag sollten daher "Eckpunkte der Telematikinfrastruktur ein für alle Mal" festgelegt werden, so Weigeldt.
16 000 Hausärzte sind nach Angaben des DHÄV deutschlandweit in 600 HzV-Verträgen mit den Kassen eingeschrieben. Abgerechnet wird dabei meist über ein Modul in der Praxissoftware, das nun durch Geniocare ersetzt werden könnte.
Entwickelt wurde die Applikation von der egopulse Deutschland GmbH. Für eine browserbasierte Variante hat man sich dort entschieden, um ohne zusätzliche Hardware loslegen zu können, sagte Geschäftsführer Dr. Lutz Kleinholz in Berlin. Man habe bei der Software "die höchsten Sicherheitsstandards" verwirklicht, die strenger seien als beispielsweise bei einem Krebsregister.
Fehlende Digitalisierung stiehlt den Ärzten Zeit
Der Hausarzt gibt über seinen Computer oder das Handy nach der Behandlung eines HzV-Patienten Diagnosen und Leistungsziffern ein. Diese werden dann an ein vom Hausärzteverband beauftragtes Rechenzentrum geschickt. Die HzV-Abrechnung könne über einen Mausklick abgeschlossen werden, so Dr. Kleinholz. Verbandschef Weigeldt rechnet damit, dass in naher Zukunft Ärzte in vierstelliger Zahl Geniocare nutzen werden.Die Entwicklung der Software – mit dem Verkaufsargument, intuitiv bedienbar und zeitsparend zu sein – ist auch eine Ansage des Verbandes an andere Akteure im Gesundheitswesen. "Die schleppende Digitalisierung ist inzwischen zu einer Gefahr für die Qualität der Versorgung geworden", sagte Weigeldt. Hausärzte müssten viel Zeit mit bürokratischen Arbeiten verbringen, weil Prozesse nicht digitalisiert seien. "Die Zeit fehlt dann für unsere Patienten."
Weigeldt kritisierte vor allem das zäh verlaufende Telematikprojekt der Gematik, mit dem langfristig für das gesamte Gesundheitssystem auch das verwirklicht werden soll, was der Hausärzteverband nun mit Geniocare versucht. Im kommenden Koalitionsvertrag sollten daher "Eckpunkte der Telematikinfrastruktur ein für alle Mal" festgelegt werden, so Weigeldt.
Quelle: DHÄV Pressekonferenz