Psychotherapie Krankenkassen fordern „aussagekräftige Qualitätssicherung“
Eine repräsentative Befragung von 2.240 GKV-Versicherten im Alter von 18 bis 79 Jahren durch die Ipsos GmbH für den GKV-Spitzenverband ergab: 30 % haben während einer Behandlung schon einmal den Psychotherapeuten gewechselt. Und 7 % taten das sogar mehrfach. „Weil sie mit der Behandlung nicht einverstanden waren“, schreibt der GKV-Spitzenverband.
Vorstand Stefanie Stoff-Ahnis schränkt allerdings ein: „Die konkreten Gründe kennen wir nicht.“ Sie fordert eine „aussagekräftige Qualitätssicherung“, in der die Patienten „genau angeben können, ob es ihnen besser geht als vor der Therapie oder ob sie Strategien zum Umgang mit ihrer Erkrankung gelernt haben“. Nur so könne die Behandlungsqualität steigen.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Psychotherapeut. Daher sei ein Wechsel „manchmal sinnvoll“, kommentiert Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung, die Umfrage. Er fragt sich, zu welchem Zeitpunkt der Wechsel stattfindet. Passiere dieser bei den probatorischen Sitzungen, in denen u.a. geklärt werde, ob eine tragfähige Arbeitsbeziehung möglich ist, wäre das „völlig normal“.
Bemerkenswert findet Hentschel, dass mindestens 56 % der Patienten ihren Therapeuten direkt kontaktieren. Nur 11 % würden über die Krankenkassen vermittelt, 15 % über die Terminservicestellen und lediglich 2 % durch Haus- und Fachärzte.
Zusätzliche Angebote werden nur selten genutzt
Der GKV-Spitzenverband bestätigt, dass knapp die Hälfte der Patienten mit ihrem aktuellen Therapeuten „vollkommen zufrieden“ ist, rund 30 % sind „sehr zufrieden“. 80 % der Befragten gaben an, dass der Therapeut „intensiv“ oder „sehr intensiv“ zuhört. Dagegen sagt knapp ein Fünftel, dass nur „teils-teils“, „weniger intensiv“ oder „so gut wie gar nicht“ zugehört wird. Knapp zwei Drittel sagten, dass ihnen ihre Krankheit und deren Verlauf „intensiv“ oder „sehr intensiv“ erläutert wird. Bei einem Drittel geschah das nur „teils-teils“, „weniger intensiv“ oder „so gut wie gar nicht“.
Der Kassenverband moniert, dass Versorgungsmöglichkeiten, die eine Psychotherapie sinnvoll ergänzen könnten, „eher selten zum Einsatz kommen“. 42 % der Patienten seien Aufgaben und Übungen ans Herz gelegt worden – die 46 % davon auch machten. Auf Selbsthilfegruppen wurden 30 % hingewiesen, was 17 % davon nutzten. Empfehlungen zu Gesundheitsapps gingen an 16 % – und 18 % davon haben diese auch ausprobiert.
Medical-Tribune-Bericht