Mehr als 55 Arbeitsstunden pro Woche erhöhen Vorhofflimmerrisiko

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Endlich eine Erklärung für Schlaganfälle bei langem Malochen? Endlich eine Erklärung für Schlaganfälle bei langem Malochen? © fotolia/wutzkoh

Menschen, die wöchentlich länger als 55 Stunden arbeiten, haben ein 40 % höheres Risiko für Vorhofflimmern als Personen mit Arbeitszeiten zwischen 35 und 40 Wochenstunden.

Forscher um Professor Dr. Mika­ Kivimäki­, Department of Epidemiology and Public Health, University College London untersuchten, inwiefern sich die Arbeitszeit auf das Risiko für Vorhofflimmern auswirkt. Die Studie schloss fast 85 500 Personen ein, von denen kein einziger zu Beginn Vorhofflimmern aufwies. Im Verlauf der zehn Jahre Follow-up traten 1061 Fälle auf.

Die Inzidenz von Vorhofflimmern betrug dabei 12,4 pro 1000 normal lang arbeitenden Personen, aber 17,6 pro 1000 Menschen mit Arbeitszeiten über 55 Wochenstunden.

Es kann gut sein, so die Autoren, dass die höhere Inzidenz von Vorhofflimmern die frühere Beob­achtung erklärt, dass Menschen mit langen Arbeitszeiten häufiger Schlaganfälle erleiden.

Potenzielle Nachtschichten und Beruf nicht miterfasst

Neun von zehn Vorhofflimmerfälle traten bei Patienten ohne kardiale Vorerkrankungen auf, fast drei Viertel der Betroffenen waren jünger als 65 Jahre. Dies könnte laut den Wissenschaftlern darauf deuten, dass die langen Arbeitszeiten tatsächlich den Risikoanstieg bedingen.

In einem Kommentar zählen Dr. Bakhtawar K. Mahmoodi­ und Dr. Lucas­ V. Boersm­ von der Kardiologie des St. Antonius Hospital in Nieuwegein die Einschränkungen der Studie auf. So wurde die Länge der Arbeitszeiten nur einmal zu Beginn erfasst, die Art des Berufs und potenzielle Nachtschichten gar nicht. All dies könnte aber das Risiko für ein Vorhofflimmern durchaus beeinflussen.

Verstärkte atriale Fibrose ein möglicher Mechanismus

Unklar lassen die Ergebnisse auch die Mechanismen, die hinter der Assoziation zwischen Vorhofflimmern und langen Arbeitszeiten stecken. Veränderungen des autonomen Tonus und verstärkte atriale Fibrose wären denkbare Links. Evidenz hierfür fehlt jedoch bisher. 

Quelle: Kivimäki M et al. Eur Heart J 2017; online first