Training für Onkologinnen  Schlagfertiger werden, Konflikte besser lösen

Praxismanagement , Team Autor: Angela Monecke

 „Let‘s be leaders!“ soll Onkologinnen in Führungspositionen persönlich stärken.
„Let‘s be leaders!“ soll Onkologinnen in Führungspositionen persönlich stärken. © peopleimages.com – stock.adobe.com

In der Onkologie sieht es nicht anders aus als unter Hausärztinnen: Nur knapp 30 Prozent der Onkologinnen sind in Führungspositionen, somit weiter unterrepräsentiert. Diese Frauen in ihrem Umfeld zu stärken – sowohl auf politischer als auch persönlicher Ebene – ist das Ziel von „Let’s be leaders“, einer Awareness-Kampagne der Healthcare Frauen. 

Job und Privatleben unter einen Hut bringen, Einschränkungen aufgrund unflexibler Arbeitszeitmodelle hinnehmen, Karriereunterbrechungen einstecken: An diesen Hürden scheitern viele potenzielle weibliche Führungskräfte. Das hat eine Befragung der Online-Ärzteplattform Sermo unter 100 Onkologinnen in Europa ergeben. Als Ärztliche Direktorin oder Chefärztin etwa arbeitet nur knapp ein Viertel der Befragten. Für elementar halten Onkologinnen gezieltes Führungskräftetraining;  62 % von ihnen nehmen häufig oder gelegentlich an Mentorship-Programmen teil.

Dass jede vierte Onkologin in Deutschland in Teilzeit arbeitet, ergab eine weitere Umfrage des Ärzte-Netzwerks Coliquio hierzulande unter 34 Onkologinnen. Als besonders signifikant in der Onkologie erwies sich der Karriereknick nach Schwangerschaft und Mutterschutz, da sich das Wissen über Mutationen, Tests und Therapieoptionen in den verschiedenen Linien hier stetig und schneller entwickelt als in anderen Fachbereichen.

Gegen verbale Angriffe hilft Schlagfertigkeit

„Was ich immer wieder erlebe: Hochintelligente Frauen erstarren und schweigen bei einem übergriffigen Kommentar eines Kollegen, statt schlagfertig zu antworten“, so Bestseller-Autorin Nicole Staudinger. Bei den Frauen führe dies häufig zu Selbstzweifeln und Verunsicherung, was sich letztlich auf deren Leistungsfähigkeit auswirke. Dabei erfordere gerade die Arbeit mit Krebspatientinnen eine besondere Sensibilität der Behandelnden, so die Speakerin, die selbst vor einigen Jahren an Brustkrebs erkrankte.

„Brustkrebs und Führung“: Awareness-Aktion am 4. Oktober

Mit einem Aktionstag am 4. Oktober machen die Healthcare Frauen auf das Thema „Brustkrebs und Führung“ aufmerksam. Dabei geht es darum, Frauen in Führungspositionen, die selbst oder deren Mitarbeiterinnen von einer Brustkrebserkrankung betroffen sind, zu unterstützen.

Interessierte können entweder für nur 2 Minuten mitmachen, z. B. indem Sie am 4. Oktober 2024 einen Post zu Let´s be leaders – Frauen in Führung und Brustkrebs in ihren Kanälen teilen, oder eine eigene Aktion planen. Es gibt unterschiedliche Pakete, wie ein umfangreiches Kommunikations-Kit.

Infos unter: healthcare-frauen.de/projekte/letsbeleaders/ oder agingforfuture.de.

Eine „wertschätzende Geschlechtervielfalt in der Onkologie“ sei „auch ein wesentlicher Faktor für die Qualität der Patientenversorgung“, betonen die beiden Schirmherrinnen von „Let’s be leaders“, Karin Maag, unparteiisches G-BA-Mitglied, und Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar der TUM. In einem politischen Positionspapier fordern sie unter anderem Programme zur Entwicklung von Führungskompetenzen, bessere strukturelle Rahmenbedingungen (wie Arbeitszeiten, Kinderbetreuungszeiten) und einen erweiterten Adressatenkreis des Führungspositionen-Gesetzes (FüPoG) I und II auf den Krankenhausbereich.

Persönlich gestärkt werden sollen Kolleginnen mittels Trainings. „Dass wir den Großteil der hochqualifizierten Frauen auf dem Weg nach oben verlieren, muss ein Ende haben“, sagt Staudinger, mit der nun ein Trainingskonzept für Onkologinnen erarbeitet wurde. In den Trainings lernen die Ärztinnen, ihre Schlagfertigkeit, Resilienz, Kommunikation und Konfliktlösung zu verbessern. Die dreiteilige, durch Sponsoren unterstützte Trainingsserie hält 20 Plätze bereit (50 Euro pro Teilnehmende). Weitere Trainings sollen folgen.

Quelle: Auftaktevent „Let’s be leaders“ – Healthcare Frauen