WLAN für Fortgeschrittene
Ursachen für WLAN-Probleme gibt es viele: Zu große oder verwinkelte Räumlichkeiten, für die Funktechnik ungünstige Bausubstanz oder schlicht zu viele Teilnehmer, die sich gleichzeitig im selben WLAN anmelden wollen. Eine Lösung können Repeater sein, die das WLAN-Signal verstärken. Doch diese können überfordert sein und sind außerdem bei einem überlasteten WLAN wenig dienlich.
Mehr Verbindungen gleich bessere Verbindung
Hier sollen Mesh-Systeme helfen. Die Grundidee: Mehrere WLAN-Zugangspunkte kommunizieren nicht nur mit den daran angemeldeten Endgeräten, sondern auch untereinander. So können sie sich gezielt abstimmen, welche Basisstation welches Gerät versorgen soll. Bewegt sich ein Mitarbeiter mit einem Tablet oder Notebook von einem Ende der Praxis zum anderen, kann ein Mesh-System diesen „WLAN-Klienten“ gezielt von einer Basis an eine andere übergeben: Die bisher genutzte Basis meldet das Endgerät bei sich ab und die neue Basis meldet es bei sich an. Außer einer kurzen Unterbrechung bekommt der Nutzer von diesem „WLAN-Wechsel“ so gut wie nichts mit.
Bei der technischen Umsetzung dieses neuen Prinzips gibt es Unterschiede. So setzen etwa die Systeme „Orbi“ von Netgear, „Linksys Velop“ oder „Ampli-Fi“ vom Hersteller Ubiquity auf einen zusätzlichen Funkkanal für die Abstimmung zwischen den WLAN-Satelliten. Allerdings sind solche Lösungen recht teuer – ein Set mit einer Basisstation und zwei zusätzlichen Satelliten kann bis zu 600 Euro kosten.
Die Systeme „Google WiFi“ und „TP-Link Deco“ verzichten deshalb auf den zusätzlichen Funk-Kanal und können Dreier-Kombis deshalb bereits zu Preisen um 300 Euro anbieten. Dafür geht für die Abstimmung der Satelliten untereinander ein wenig Bandbreite (also Funk-Kapazität) verloren, die dann für die Endgeräte nicht mehr zur Verfügung steht.
Während die genannten Hersteller also ihre Systeme als separate Produktpakete anbieten, hat AVM diese Funktionen per Software-Update in seinen bestehenden Produkten nachgerüstet. In den aktuellen Software-Versionen für viele „Fritzboxen“ und die als Zubehör angebotenen WLAN-Repeater ist die Mesh-Funktion enthalten und muss nur aktiviert werden.
Mesh-System sollte Gastnetz in der Praxis zulassen
Damit wird zwar auch hier kein eigener Kommunikationskanal für die Mesh-Abstimmungen genutzt. Doch dafür ist die Mesh-Funktionalität vergleichsweise günstig – zumal wenn der zentrale „Fritzbox-Router“ bereits vorhanden ist und nur per Software-Update nachgerüstet werden muss. Die Mesh-tauglichen WLAN-Repeater, die man außerdem benötigt, gibt es ab 50 Euro.
Praxen, die auf ein Mesh-WLAN umrüsten wollen, sollten zunächst definieren, was das neue System können soll. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die Frage, ob das Mesh-System mehrere unterschiedliche WLAN-Netze verteilen und verwalten kann. Relevant ist das, wenn für die Patienten ein eigenes Gastnetz betrieben wird, was aus Gründen der Datensicherheit unbedingt zu empfehlen ist. Die meisten Mesh-Systeme erfüllen diese Anforderung – vor einer Kaufentscheidung sollte man das aber überprüft haben.