Aktueller Leitfaden zur Blutzucker-Selbstkontrolle
Gabriele Buchholz, Diabetesberaterin am Diabeteszentrum Sinsheim, hat zusammen mit der Oekotrophologin Dr. Jutta Liersch und Elisabeth Schnellbächer, Pädagogische Leitung der VDBD-Akademie, den 2015 erstellten Leitfaden zur Glukose-Selbstkontrolle in Beratung und Therapie weiterentwickelt. Fast ein Jahr dauerte die Bearbeitung.
Neues Kapitel im Leitfaden zu Möglichkeiten der CGM
„Wir als beratende Berufe müssen uns immer überlegen, was wir empfehlen“, sagt Buchholz. „Jeder, der in der Diabetesberatung tätig ist, weiß, was sich alles im Lauf der Jahre verändert hat.“ Deshalb gibt es in der aktualisierten Leitfaden-Version nun ein neues Kapitel, das sich mit Neuerungen der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) auseinandersetzt. „Als Verband wollten wir zu diesem Thema Stellung beziehen und ausarbeiten, welches System für welchen Patienten die richtige Therapieoption ist“, so Buchholz.
Bei der Entscheidung, ob ein intermittierendes oder ein Realtime-Messgerät eingesetzt werde, müsse der Nutzen für den Patienten an oberster Stelle stehen. „Ein Patient hat beispielsweise nur einmal in fünf Tagen gemessen. Mit diesen Daten konnten wir nichts anfangen“, erzählt Buchholz.
Auch müssten Patienten dahingehend geschult werden, wie sie die Daten messen, auswerten und richtig interpretieren. So spiele etwa die Körperstelle, an der das Gerät getragen wird, eine wichtige Rolle. „Eine Patientin mit Typ-1-Diabetes ging fast täglich eine Stunde lang schwimmen, das ist vorbildlich. Sie hat allerdings nach fünf Minuten im Wasser den Sensor verloren, daher kamen keine Aufzeichnungen zustande“, berichtet die Diabetesberaterin. Auch müssen Patienten informiert werden, welche Unterlagen sie z.B. bei Reisen am Flughafen vorzeigen müssen.
Weiterhin die Selbstmessung von Blutglukose schulen
Viele Realtime-Messgeräte müssten zudem von Zeit zu Zeit neu kalibriert werden. Die Patienten sollten mit diesem Vorgang vertraut gemacht werden. „Das können wir aber nicht in der kurzen Zeit einer kleinen technischen Einweisung der Geräte leisten“, bemängelt Buchholz.
Trotz ergänztem Leitfaden und neuer Technik rät die Diabetesberaterin dazu, Patienten weiterhin zur Selbstmessung von Blutglukose zu schulen. „Man weiß nie, ob im Urlaub das Gerät kaputt geht und man ohne Ersatz zurechtkommen muss.“
Quelle: 6. Tagung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD), Frankfurt