Allergiepotenzial: Hund, Katze und Maus fliegen durch die Kita
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Arbeits-, Lebens- und Wohnbedingungen werden in westlichen Industrieländern durch diverse Faktoren geprägt, z.B. veränderte Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, kleinere Familien mit weniger Geschwistern, verbesserte Hygiene und ein vermehrter Aufenthalt in Innenräumen.
Typische Allergenquellen in Innenräumen
- Tierhaare bzw. -schuppen: Katze, Hund, Maus
- Milben: Dermatophagoides pteronyssinus, Dermatophagoides farinae, Tyrophagus putrescentiae
- Schimmelpilze: Penicillium chrysogenum, Aspergillus versicolor, Aspergillus fumigatus
- Insekten: Schabe, Reismehlkäfer und Mehlmotte
- Pflanzen: Latex, Gummibaum, „Weizenmehl“
Jedes zehnte Kind ist gegen Hunde sensibilisiert
Dort konnten inzwischen typische Allergenquellen ausgemacht werden (s. Kasten). Zu den häufigsten gehören in Europa Hausstaubmilben sowie Haare bzw. Schuppen von Hund und Katze, verdeutlichte Professor Dr. Monika Raulf vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Ruhr-Universität Bochum. Welche Rolle Hausstaubmilben als Innenraumallergenquelle spielen, belegt eine bevölkerungsbasierte Untersuchung mit 17 641 Kindern und 7025 Erwachsenen. Mittels spezifischer IgE-Bestimmung wurde u.a. die Prävalenz von Sensibilisierungen gegen Inhalationsallergene bestimmt. Das kam heraus:- Rund jedes fünfte Kind und etwa jeder sechste Erwachsene war gegen Hausstaubmilbe sensibilisiert.
- Die Prävalenz der Sensibilisierung gegen Allergene von Hunden bzw. Katzen betrug bei Kindern 9,7 % bzw. 8,4 %. Für die Erwachsenen wurden jeweils 7 % ermittelt.
- Bei 2,5 % der Kinder ließ sich spezifisches IgE gegen Aspergillus fumigatus, bei 1,6 % gegen Cladosporium herbarum nachweisen.
- Sensibilisierungen gegen Hausstaubmilben und Tierepithelien waren in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18–29 Jahre) am häufigsten.
In den Gruppenräumen ist die Belastung am größten
Um dem „Gefährdungspotenzial“ von Innenräumen auf die Spur zu kommen, bestimmte man die Allergenkonzentrationen in Luftstaubproben aus 20 Kitas und 227 Wohnungen der Kinder und Erzieher. In den meisten Passivstaubsammlern der Kitas ließ sich eine höhere Milbenallergenbelastung nachweisen als in den gleichzeitig untersuchten Haushalten. Weitere Analysen zeigten dann, dass sich die Allergenkonzentrationen in den Räumen der Kitas unterschieden. Im Flur oder im Personalraum war die Belastung geringer als im Gruppenraum. Auch die Jahreszeiten spielten eine Rolle. Im Winter fanden sich geringere Konzentrationen im Vergleich zum Herbst oder Sommer. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Hunde- und Katzenallergene in die Kitas hineingetragen wurden.Menge an Milbenallergenen hängt von Bewohnerzahl ab
So ergaben die Messungen in Kitas einerseits deutlich geringere Katzenallergenkonzentrationen im Vergleich zu Wohnungen mit Katze, andererseits aber deutlich höhere als in Haushalten ohne Katze. Das Gleiche galt für Hundeallergene, erklärte Prof. Raulf. Als überraschend bezeichnete die Expertin die Tatsache, dass sich in Kitas Mausallergene fanden, deren Konzentrationen im Vergleich zu denen in Haushalten mit oder ohne Hund bzw. Katze höher lagen. Hinsichtlich der Privatwohnungen war bemerkenswert, dass die Milbenallergenkonzentration u.a. von der Anzahl der Personen abhing, die in einem Haushalt lebten bzw. in einem Raum schliefen. Wohnten mehr als fünf Menschen zusammen bzw. nächtigten mehr als zwei in einem Raum, war die Belastung vergleichsweise größer. Insgesamt gelten die Untersuchungsdaten als weiterer Belag dafür, wie stark Allergenbelastungen in Innenräumen sein können und wie leicht ggf. Hunde- bzw. Katzenallergene in öffentliche Bereiche übertragen werden, betonte Prof. Raulf.Quelle: Allergie im Kloster 2018