Angeborene Herzfehler: Axilläre Thorakotomie als kosmetisch vorteilhafter Zugang
Unterhalb der Axilla lässt sich die Haut gut gegenüber den tiefer liegenden Geweben verschieben. Deshalb genügt für die axilläre Minithorakotomie ein kleiner Schnitt von 4–5 cm Länge, um sich einen Weg zu den Herzstrukturen zu bahnen. Im Vergleich dazu bietet die mediane Sternotomie zwar eine optimale Organexposition, allerdings geht sie mit einer mehrwöchigen Rekonvaleszenz und einer deutlich sichtbaren Narbe einher, schreiben Dr. Hannah Widenka, Zentrum für angeborene Herzfehler, Inselspital Bern, und Kollegen. Vor allem bei pädiatrischen Patienten führe die Narbe womöglich zu einer Stigmatisierung als Herzpatient.
Da der Hautschnitt im Bereich der rechten Axillarlinien erfolgt, kommt die Technik nur für Herzfehler infrage, die über eine rechtsatriale Inzision behoben werden können. Grundsätzlich trifft das auf viele (angeborene) Vitien in allen Altersklassen zu (s. Kasten). Bei der axillären Minithorakotomie eröffnen die Operateure den Brustkorb im 5. Interkostalraum, erklären die Autoren. Das Perikard wird 1–2 cm oberhalb des N. phrenicus und parallel zu dessen Verlauf eingeschnitten und die Herz-Lungen-Maschine über direkte Kanülierung der Aorta ascendens und beider Hohlvenen angeschlossen.
Geeignet für die axilläre Minithorakotomie
- Ventrikelseptumdefekt
- Atriumseptumdefekt Typ 1
- partieller atrioventrikulärer Kanal
- Sinus-venosus-Defekt
- Cor triatriatum
- „double chambered right ventricle“
- kompletter atrioventrikulärer Kanal Rastelli Typ A
- Mitral- und Trikuspidalklappenvitien
Brustdrüsengewebe bleibt unverletzt
Zu den wichtigsten Vorteilen des minimalinvasiven Verfahrens zählen:- Schonung des Gewebes
- schnellere Wundheilung und Frühmobilität
- unauffällige Narbe (vollständig abgedeckt bei angelegtem Arm)
Quelle: Widenka H et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 300-302; DOI: 10.4414/smf.2020.08474