Atemnot beim Sport deutet nicht immer auf Asthma
Ein Kind mit belastungsabhängiger Bronchokonstriktion und entsprechenden Symptomen hat nicht zwangsläufig ein Asthma. Das steckt zwar relativ häufig hinter den Beschwerden, in Betracht kommen aber noch weitere Diagnosen – zum Beispiel eine geringe körperliche Fitness.
Eine Arbeitsgruppe aus der Schweiz hat bei 214 Kindern und Jugendlichen, die kinderpneumologischen Zentren zugewiesen wurden, die Überweisungs- mit den endgültigen Diagnosen verglichen. Alle Patienten litten belastungsabhängig unter respiratorischen Beschwerden, die die Hausärzte bzw. Pädiater in 59 % der Fälle als Asthma bronchiale gewertet hatten. In 35 % hatten sich die zuweisenden Kollegen ätiologisch nicht festgelegt, in 6 % waren sie von einer dysfunktionellen Atmung ausgegangen.
Das diagnostische Work-up in den Zentren reichte von Spirometrie, Bodyplethysmographie, Bronchospasmolysetest und unspezifischer bronchialer Provokation (körperliche Belastung, Methacholin) bis zu FeNO-Messung, Röntgenthorax sowie Allergietests. Es führte dazu, dass bei etwa jedem zweiten Patienten die Überweisungsdiagnose revidiert werden musste, berichtete Professor Dr. Antje Schuster von der Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Als Ursachen der belastungsinduzierten Atemwegssymptome wurden schließlich die folgenden Entitäten festgestellt:
- Asthma bronchiale (54 %)
- dysfunktionelle Atmung, extrathorakaler Typ (16 %)
- dysfunktionelle Atmung, thorakaler Typ (10 %)
- Asthma plus dysfunktionelle Atmung (11 %)
- unzureichende Fitness (5 %)
- chronischer Husten (3 %)
Die Ergebnisse unterstreichen, dass bei Kindern und Jugendlichen mit belastungsinduzierter pulmonaler Symptomatik eine adäquate Diagnostik erforderlich ist, um zielgenau therapieren zu können, sagte Prof. Schuster.
Quelle: 11. Allergologie-Update-Seminar*
* Online-Veranstaltung