Aussagekraft des 24-Stunden-Blutdrucks gestärkt
Dass die ambulante 24-h-Blutdruckkontrolle einer alleinigen RR-Praxismessung in Diagnose und Monitoring von Hypertoniepatienten überlegen ist, gilt als gesichert. Entsprechende Studien waren aber meist populationsbasiert. In einer aktuellen Studie konnte das nun anhand einer großen Kohorte mit 63 910 hausärztlichen Patienten überprüft und auch in diesem Setting bestätigt werden.
Dazu griffen spanische Forscher auf die in den Praxen ermittelten Blutdruckwerte nach fünf Minuten ruhigen Sitzens und die entsprechenden ambulanten 24-h-Kontrollen zurück. Innerhalb der knapp fünfjährigen Nachbeobachtungszeit ereigneten sich 3808 Todesfälle jeglicher Ursache, 1295 dieser Patienten verstarben an einer kardiovaskulären Erkrankung. Aufgrund dieser Daten ermittelten die Forscher den Einfluss der verschiedenen Hypertonieformen auf die Mortalität.
Wichtigstes Ergebnis: Die ambulante 24-h-Blutdruckmessung erwies sich insgesamt als ein besserer Prädiktor für die Gesamtmortalität als die in der Praxis ermittelten Werte. Diese Assoziation bestand unabhängig von Alter, Geschlecht, Übergewicht, Diabetes und kardiovaskulärer Komorbidität. Sie war auch unabhängig von einer antihypertensiven Medikation.
Außerdem ergab sich eine signifikante Assoziation zwischen Sterberisiko und Weißkittelhypertonie (erhöhter Praxis-RR und normale ambulante Werte). Gleiches galt für die klassische Hypertonie (erhöhte Werte ambulant und in der Praxis). Als stärkster Mortalitätsprädiktor erwies sich die „maskierte“ Hypertonie mit normalen Praxiswerten, aber zu hohen ambulanten Werten. Diese Form trat bei rund 4 % der nicht antihypertensiv und rund 5 % der antihypertensiv behandelten Patienten auf. Hier betrug die Hazard Ratio stattliche 2,83. Diese Patienten profitieren also ganz besonders von einer 24-h-Messung. Vergleichbare Ergebnisse in allen Kategorien erbrachten Modellberechnungen speziell für kardiovaskulären Tod.
Quelle: Banegas JR et al. N Engl J Med 2018; 378: 1509-1520