Barrett-Ösophagus: Wie oft kontrollieren?
Wie inzwischen bekannt wurde, liegt das Karzinomrisiko beim Barrett-Ösophagus wesenlich niedriger als lange angenommen. Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahre ermittelten jährliche Krebsraten zwischen 0,12 und 0,14 %, berichtete Professor Dr. Stephan Miehlke vom Magen-Darm-Zentrum in Hamburg.
In der ersten US-Studie fanden sich unter 8272 Barrett-Patienten 351 mit Karzinom. Bei 70 von ihnen war die präkanzeröse Schleimhautveränderung bereits vorher bekannt gewesen und sie standen deswegen unter endoskopischer Überwachung. 38 Patienten aus dieser Gruppe verstarben an ihrem Ösophaguskarzinom. Als Kontrolle dienten 101 Barrett-Patienten mit vergleichbarer Nachbeobachtungszeit.
Krebsmortalität sinkt nicht durch Kontrollendoskopien
Das wesentliche Ergebnis der Auswertung: Kontrollendoskopien innerhalb von drei Jahren gingen nicht mit einer verringerten Krebsmortalität einher.
An der zweiten Untersuchung, einer prospektive Multicenterstudie nahmen 1401 Barrett-Patienten teil, das mittlere Follow-up lag bei fünf Jahren. Die logistische Regressionsanalyse zeigte, dass die Anzahl an Spiegelungen mit nicht dysplastischem Befund negativ mit dem Karzinomrisiko korrelierte.
Laut Prof. Miehlke muss man davon ausgehen, dass die Krebsgefahr mit jeder folgenden Überwachungsendoskopie noch weiter absinkt – bis sie in einen Bereich kommt, indem diese Untersuchung nicht mehr kosteneffektiv ist.
Erste Spiegelung nach einem Jahr
Die aktualisierte Refluxleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) trug diesen Erkenntnissen Rechnung und lockerte die Empfehlungen zur Kontrolle bei Patienten mit nicht dysplastischem Barrett. Die erste Spiegelung „sollte“ nach einem Jahr erfolgen, bei einer Bestätigung der Diagnose „kann“ sie danach in drei- bis vierjährigen Abständen wiederholt werden.
Quelle: 22. Gastroenterologie-Update-Seminar