Rezidivrisiko Bei Gicht genügt eine Einzelmessung

Autor: Dr. Franziska Hainer

Gerade Gichtpatienten hätten häufig schwerwiegende Komorbiditäten, die berücksichtigt werden müssen. Gerade Gichtpatienten hätten häufig schwerwiegende Komorbiditäten, die berücksichtigt werden müssen. © doucefleur – stock.adobe.com

Die prognostische Bedeutung der Harnsäurewerte ist bei Gichtpatienten umstritten.

Doch offenbar lässt sich das Risiko für weitere Anfälle mit einer singulären Messung abschätzen, so das Ergebnis einer retrospektiven Studie von Dr. Natalie McCormick, Harvard Medical School, und Kollegen. Eingeschlossen waren 3.613 Patienten mit Gicht in der Vorgeschichte. 

Harnsäurewerte bei den meisten über 6 mg/dl

Das Alter der 3.613 Teilnehmer lag im Schnitt bei 60 Jahren, 86 % von ihnen waren männlich. Im Follow-up von durchschnittlich 8,3 Jahren wurden 773 akute, stationär behandelte Gichtanfälle dokumentiert. 95 % der erfassten Attacken traten bei Personen auf, die in einer früheren Einzelmessung einen Harnsäurewert ≥ 6 mg/dl aufgewiesen hatten. Die Assoziation zwischen Hyperurikämie und Gichtrisiko erwies sich als unabhängig von Geschlecht, Nierenfunktion, Diuretika oder harnsäuresenkender Therapie, Ernährung, BMI und Raucherstatus. Die Autoren geben zu bedenken, dass die über die UK Biobank rekrutierten Teilnehmer mit ihrem gehobenen sozioökonomischen Status nicht die Gesamtbevölkerung abbilden. Außerdem habe die Studie nur Gichtanfälle erfasst, die im Krankenhaus behandelt wurden.

Trotzdem sind die Ergebnisse von praktischer klinischer Bedeutung für die Sekundärprävention, so Dr. Angelo Gaffo von der University of Alabama in Birmingham. Allerdings sollten sie in weiteren Studien mit diverseren Kohorten evaluiert werden. Gerade Gichtpatienten hätten häufig schwerwiegende Komorbiditäten, die berücksichtigt werden müssen.

Quellen:
1. McCormick N et al. JAMA 2024; 331: 417-424; DOI: 10.1001/jama.2023.26640
2. Gaffo AL. JAMA 2024; 331: 393-394; DOI: 10.1001/jama.2023.20110