Gewalttaten Bei warmen Temperaturen sitzen Waffen besonders locker
Gewalttaten mit Schusswaffengebrauch stellen in den USA bekanntermaßen ein Riesenproblem dar. Eine Studie legt nahe, dass dabei auch die Tagestemperatur eine Rolle spielt und einen Ansatzpunkt zur Prävention darstellen könnte.
Für ihre Untersuchung haben Dr. Vivian Lyons von der School of Social Work an der University of Washington in Seattle und ihr Team über sechs Jahre die maximalen Tagestemperaturen in 100 US-Städten mit der Zahl der Angriffe mit Schusswaffen (n = 116.511) assoziiert. Ihre Daten zeigten, dass der Schusswaffengebrauch mit steigenden Temperaturen deutlich zunahm. Nach der gepoolten Analyse erfolgten 6,85 % aller Fälle von Schusswaffengebrauch an Tagen mit deutlich höheren Temperaturen im Vergleich zu den Mittelwerten in der jeweiligen Stadt. Das entsprach 7.973 Angriffen an heißen Tagen. Die absolute Temperatur war dabei nicht entscheidend – es musste nur wärmer sein als in der jeweiligen Stadt zu dieser Jahreszeit üblich. Im Nordosten und mittleren Westen des Landes war der Zusammenhang zwischen außergewöhnlich heißen Tagen und Schusswaffengebrauch am ausgeprägtesten. In beiden Fällen handelt es sich um Regionen mit eher niedrigen Durchschnittstemperaturen.
In weiteren Studien sollte nach Meinung der Autoren untersucht werden, ob sich Aggressivität und Schusswaffengebrauch durch Maßnahmen vermindern lassen. Eine davon könnte beispielsweise das Anlegen von Grünflächen sein, um Hitzeinseln in den Städten vorzubeugen.
Quelle: Lyons VH et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2247207; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.47207