Hitzewallungen und Nachtschweiß – frühere Menopause bei Typ-1-Diabetes
Mehr als eine halbe Million Menschen in zehn europäischen Ländern füllten für die prospektive EPIC-Studie über fast 15 Jahre immer wieder Fragebogen aus. Wie Professor Dr. Sarit Polsky, University of Colorado, Aurora, berichtete, wurden dabei von knapp 260.000 Frauen, die bei Eintritt in die Studie im Schnitt 50 Jahre alt waren, Daten zur Diagnose eines Diabetes (keine Unterscheidung zwischen Typ 1 oder Typ 2) und zum Eintritt der Menopause ausgewertet. Die Hälfte befand sich in der Prä- oder Perimenopause, ein Drittel in der Postmenopause. 6000 Frauen hatten bereits einen Diabetes, das durchschnittliche Erkrankungsalter lag bei 47 Jahren.
Die Analyse ergab, dass das Alter bei Diabetesdiagnose mit dem Risiko korrelierte, vorzeitig in die Menopause einzutreten. Frauen, die mit über 50 Jahren erkrankten, hatten ein knapp 20 % geringeres Risiko, während jene, deren Diabetes sich schon vor dem 10. Geburtstag manifestiert hatte, ein rund 60 % höheres Risiko aufwiesen. Bei einer Erkrankung im Alter von 10 bis 20 Jahren war das Risiko um ca. 40 % erhöht.
Das passt zu den Ergebnissen einer retrospektiven Studie unter Frauen mit Typ-1-Diabetes: Sie erlebten die Menopause signifikant früher als ihre Schwestern und gesunde Kontrollpersonen, nämlich mit 42 statt mit 48 bis 50 Jahren. In einer dritten, finnischen Studie bestätigte sich das nicht. Wohl aber fand sich eine Korrelation von vorzeitiger Menopause mit Nephropathie und Retinopathie.
Diabetes und Klimakterium zeigen oft ähnliche Symptome, betonte Prof. Polsky. Vasogene Symptome wie Schwitzen und Hitzewallungen, Irritabilität, Depressionen und Angstgefühle können bei beiden auftreten, ebenso Kopfschmerzen (menstruelle Migräne) und vaginale Trockenheit. Insbesondere die Überschneidungen mit Hypoglykämiesymptomen können fatale Folgen haben, wenn die Frau z.B. nächtliche Schweißausbrüche infolge einer Hypoglykämie für ein Symptom der Wechseljahre hält.
Kongressbericht: 80th Scientific Sessions der ADA