Herz-Kreislauf-Erkrankungen: divergente Androgeneffekte bei Mann und Frau
Während bei Männern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor allem makrovaskuläre Schäden im Vordergrund stehen, scheinen bei Frauen eher die kleineren Gefäße zu leiden. Bei ihnen steigt zudem das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen nach der Menopause merklich an.
Forscher aus den Niederlanden wollten nun mehr darüber wissen, welchen Einfluss die Sexualhormone in dieser Sache haben. Sie konnten zeigen, dass ein eher androgenes Hormonprofil sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit einem höheren Ausmaß an mikrovaskulären Schäden – gemessen als verminderter Durchmesser der Arteriolen und Venolen in der Retina – assoziiert ist. Bei Frauen ging ein eher androgenes Profil darüber hinaus mit einer geringeren Verkalkung der Koronararterien als Marker für eine makrovaskuläre Schädigung einher. Eingeflossen in die Analyse waren die Daten von mehr als 5000 Einwohnern von Rotterdam im Alter über 55 Jahre.
Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass die männlichen Geschlechtshormone abhängig von der Art der Gefäße und dem Stadium der Arteriosklerose unterschiedliche Effekte haben können. Sie empfehlen weitere Studien, um die Mechanismen zu klären, warum die Hormone gefäß- und geschlechtsspezifische Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben.
Quelle: Aribas E et al. Eur J Prevent Cardiol 2021; DOI: 10.1093/eurjpc/zwaa031