Corona lässt länger, aber schlechter schlafen
Dass Schlafstörungen oft durch den modernen Lebensstil entstehen, darüber sind sich Forscher einig. Denn der Druck, ständig abliefern zu müssen und aktiv zu sein, hat Folgen. Sowohl Schlafzeiten als auch die Dauer unterscheiden sich zwischen Arbeits- und Nichtarbeitstagen meist stark. Ist diese Differenz zu groß, spricht man vom „social jetlag“. Dieser scheint durch die aktuelle Pandemie vermindert zu werden. Die flexiblere Zeitgestaltung, z.B. durch die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten, kommt gerade den „Nachteulen“ gelegen, meinen Forscher um Dr. Christine Blume von der Uni Basel.
Sie haben in einem sechswöchigen Zeitraum während der Coronaeinschränkungen im März und April 435 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz online zum Thema Schlaf befragt – und zwar je zweimal, um den Stand vor und während der Maßnahmen abzubilden. Der Auswertung zufolge sank die Differenz zwischen Arbeits- und freien Tagen hinsichtlich der gesamten Schlafdauer um 25 Minuten.
Das könnte damit zusammenhängen, dass 85 % der Befragten von zu Hause arbeiteten, womit das Pendeln zum Arbeitsplatz wegfiel und die Befragten morgens länger schlafen konnten, vermuten die Autoren. Im Schnitt schliefen die Teilnehmer während des Lockdowns pro Nacht 13 Minuten mehr als zuvor.
Schlechtere Schlafqualität durch Sorgen und Stress
Die Schlafqualität hingegen könnte eher negativ von der Coronapandemie beeinflusst sein. Gesundheitliche Sorgen, finanzielle Ängste und Stress durch die Organisation von Kinderbetreuung und Homeschooling erhöhen die psychische Belastung. Dem entgegenwirken kann man mit Bewegung – am besten an der frischen Luft, schreiben die Autoren.
Quelle: Blume C et al. Current Biology 2020; DOI: 10.1016/j.cub.2020.06.021