Crohn und Colitis steigern Prostatakrebsrisiko
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen prädisponieren auch für extraintestinale Malignome, berichten Urologen von der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago. Um zu klären, ob betroffene Männer häufiger an einem Prostatakarzinom erkranken, werteten sie die Daten von 1033 Patienten aus. Die Kontrollgruppe bildeten 9306 bezüglich des Alters und der Ethnizität vergleichbare, gastrointestinal nicht vorbelastete Männer.
Männer mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wiesen etwa ab 60 Jahren höhere Werte des prostataspezifischen Antigens (PSA) auf als die Kontrollen. Die Zehn-Jahres-Inzidenz des Prostatakarzinoms betrug im Kollektiv der Darmpatienten 4,4 %, im Vergleichskollektiv dagegen nur 0,65 %. Dies entsprach einer 4,8-fachen Risikozunahme. Auch die Wahrscheinlichkeit für einen klinisch signifikanten Tumor stieg bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa um das Vierfache: Die Zehn-Jahres-Inzidenz betrug 2,4 vs. 0,42 %.
Immunsuppression als möglicher Auslöser
Weitere prospektive Studien müssen die Beobachtungen bestätigen, schließen die Wissenschaftler. Ferner sei zu klären, welche pathophysiologischen Mechanismen die Tumorentstehung fördern. Genetische Vorbelastung, die chronische systemische Inflammation im Rahmen der Erkrankung sowie die Immunsuppression infolge der antientzündlichen Therapie werden als Auslöser diskutiert.
Quelle: Burns JA et al. Eur Urol 2018; online first