Cushing-Syndrom beeinträchtigt Psyche und Gedächtnis
Psychische Symptome und kognitive Störungen stellen nicht nur häufige Beschwerden bei einem Morbus Cushing dar. Sie gehören auch zu den Symptomen, die die Patienten mit am stärksten belasten, schreiben Autoren um die Endokrinologin Dr. Marta Piasecka vom Sahlgrenska University Hospital in Göteborg. Wenig überraschend also, dass Betroffene ihre Lebensqualität insgesamt als schlecht bezeichnen.
Oftmals kommen affektive Störungen wie Depressionen und pathologische Ängste vor. Mehr als die Hälfte der Patienten bzw. rund jeder Zehnte berichtet entsprechende Symptome, auch wenn die Zahlen in den einzelnen Studien etwas variieren. Manien und Psychosen finden sich dagegen seltener.
Betrachtet man den Langzeitverlauf, nehmen die psychopathologischen Auffälligkeiten nach einer erfolgreichen Therapie zwar ab. Aber nicht immer verschwinden diese vollständig. Etwa ein Viertel der Behandelten wies noch zwölf Monate später anhaltende Beeinträchtigungen auf. Sogar nach über zehn Jahren finden sich noch Symptome. In einer Studien beispielsweise hatten Forscher remittierte Patienten mit gesunden Kontrollen verglichen. Erstere waren apathischer, ließen sich leichter reizen und waren ängstlicher. Gleiches zeigte sich im Vergleich zu Personen mit nicht-endokrinologisch aktiven Hypophysenadenomen.
MRT offenbart Veränderungen im Gehirn
Neben neurotoxischen auch genetische Ursachen vermutet
Schließlich haben mittlerweile auch genetische und epigenetische Faktoren die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen. Mutationen oder Methylierungen der verantwortlichen Gene können die Aktivitäten der Glukokortikoid- und Mineralokortikoid-Rezeptoren verändern, die ihrerseits die Wirkung der Hormone im Gehirn vermitteln. Derzeit besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, denn die bisherigen Untersuchungen dazu fanden vor allem an kleinen Gruppen für relativ kurze Zeit statt, schließen die Autoren.Quelle: Piasecka M et al. J Intern Med 2020; DOI: 10.1111/joim.13056