Prädiabetes Den Zucker wieder in die Spur bringen
Wenn Typ-2-Diabetiker über eine Gewichtsabnahme in Remission kommen, beruht das auf einer wiederhergestellten Insulinsekretion und der Reduktion von Fett in Leber und Pankreas. Wie genau das beim Prädiabetes funktioniert, war bisher nicht ganz klar.
Dr. Arvid Sandforth vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung in Neuherberg und Kollegen führten eine Post-hoc-Analyse der Prediabetes Lifestyle Intervention Study durch. Sie werteten die Daten von 298 Teilnehmern aus, die nach zwölf Monaten einen Gewichtsverlust von > 5 % erreicht hatten. Primäre Endpunkte waren Insulinsensitivität, Insulinsekretion, viszerales Bauchfett und intrahepatisches Fett.
128 Patienten (43 %) waren in Remission gekommen (Responder), definiert als normwertiger Blutzuckerspiegel, normaler Glukosetoleranztest und ein HbA1c < 5,7 %. 170 (57 %) hatten weiterhin einen Prädiabetes (Non-Responder). Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich Betazellfunktion, Insulinsekretion, Verlust von Gewicht und intrahepatischem Fett.
Signifikante Unterschiede fanden sich aber im Hinblick auf Insulinsensitivität und viszerales Bauchfett: Bei den Respondern stieg die Sensitivität und das Fett nahm ab. Im Vergleich zu den Non-Respondern senkten sie dadurch ihr Risiko für einen Typ-2-Diabetes in den nachfolgenden zwei Jahren um 73 %. Die Besserung der beiden Parameter könnte TNF-β-(Lymphozoxin-α)-vermittelt sein, denn ein Prädiabetes wird u.a. von inflammatorischen Prozessen begünstigt. Somit unterscheiden sich die Remissionsmechanismen deutlich von denen beim Typ-2-Diabetes.
Da sich eine Remission so positiv auf die Entwicklung eines manifesten Diabetes auswirkt, sollte sie künftig Therapieziel sein. Am besten eignen sich dafür Lebensstilinterventionen, so die Autoren.
Quelle: Sandforth A et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2023; DOI: 10.1016/S2213-8587(23)00235-8