Rechtzeitig gegensteuern Prädiabetes als Demenzvorbote

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Patienten, die erst im Alter zwischen 70 und 79 Jahren zuckerkrank wurden, trugen ein um 23 % erhöhtes Demenzrisiko. Patienten, die erst im Alter zwischen 70 und 79 Jahren zuckerkrank wurden, trugen ein um 23 % erhöhtes Demenzrisiko. © freshidea – stock.adobe.com

Wer noch vor der Rente einen Prädiabetes entwickelt, sollte rasch gegensteuern. Denn wächst er sich zu einer manifesten Zuckererkrankung aus, droht frühzeitig Demenz.

Patienten, die bereits vor dem Rentenalter einen Diabetes entwickeln, tragen ein erhöhtes Demenzrisiko. Umso wichtiger ist es, den Übergang eines Prädiabetes zur manifesten Stoffwechselerkrankung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Zu diesem Ergebnis kommt die Atherosclerosis Risk in Communities Study (ARIC) mit knapp 12.000 Teilnehmern. Bei allen lag zu Beginn der Untersuchung noch keine gesicherte Stoffwechselstörung vor, aber 20 % wurden bereits als prädiabetisch (HbA1c5,7–6,4 %) eingestuft.

Alter bei Diabetesdiagnose ist ausschlaggebend

Eine erste Auswertung legte einen Zusammenhang zwischen der kognitiven Erkrankung und dem Vollbild der metabolischen Störung nahe (Hazard Ratio, HR, 1,12). Nach Berücksichtigung eines neu aufgetretenen Diabetes war diese Assoziation jedoch nicht mehr signifikant, schreiben Jiaqi Hu von der Johns Hopkins University in Baltimore und Koautoren. Es zeigte sich aber: Je früher der Diabetes zutage trat, desto stärker war die Assoziation zur Demenz. Das Risiko war bei Diagnose der metabolischen Erkrankung vor dem 60. Lebensjahr verdreifacht und zwischen dem 60. und 69. in etwa verdoppelt (HR 2,92 bzw. 1,73). Patienten, die erst im Alter zwischen 70 und 79 Jahren zuckerkrank wurden, trugen ein um 23 % erhöhtes Demenzrisiko.

Quelle: Hu J et al. Diabetologia 2023; DOI: 10.1007/s00125-023-05930-7