Diabetesprävention: Nur leichte Stoffwechselvorteile durch mehr Ballaststoffe
Viele unlösliche Ballaststoffe zu sich zu nehmen, wird häufig empfohlen – aber warum? „Das beruht auf Beobachtungen und epidemiologischen Studien, die über viele Jahre hin gemacht wurden, hat aber keine valide Datengrundlage“, erklärte Dr. Stefan Kabisch, Arbeitsgruppe für Klinische Ernährung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke.
Bislang fehlten Daten aus langen interventionellen Studien. Vor diesem Hintergrund wurde mit der Studie OptiFiT (Optimal Fibre Trial for Diabetes Prevention) erstmals eine randomisierte kontrollierte Studie zu der Frage durchgeführt, ob unlösliche Ballaststoffe zur Diabetesprävention geeignet sind.1
Hierzu wurden insgesamt 180 Personen mit gestörter Glukosetoleranz rekrutiert, die für ein Jahr eine Ernährungsberatung gemäß dem PREDIAS-Konzept erhielten und randomisiert für die Dauer von zwei Jahren zweimal täglich ein Trinksupplement mit oder ohne unlösliche Ballaststoffe einnahmen.
Stoffwechselverbesserungen in beiden Gruppen beobachtet
Die Hauptziele der Studie – eine signifikante Verringerung der Diabetesinzidenz und eine signifikante Verbesserung der Zwei-Stunden-Glukosewerte im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) – wurden nicht erreicht. In beiden Studiengruppen war nach zwölf Monaten das oGTT-Ergebnis signifikant geringer: Mit Ballaststoffgabe war der Wert um 0,78 mmol/l gesunken, ohne Ballaststoffe um 0,46 mmol/l, wobei der Unterschied zwischen den Gruppen nicht signifikant war. Allerdings war die Differenz bei weiblichen Teilnehmern ausgeprägter und statistisch signifikant.
Auch in Bezug auf die Neuerkrankungsrate ergab sich kein signifikanter Unterschied durch die Intervention: In der Gruppe, die die unlöslichen Ballaststoffe zu sich genommen hatte, erkrankten neun von 89 Teilnehmern an Diabetes Typ 2, in der Placebogruppe waren es 16 von 91 Teilnehmern.
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Quellen:
1 Kabisch S et al. Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14: 32-33; DOI: 10.1055/s-0039-1688200
4. Deutschen Hormonwoche der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)