Malignes Melanom Diagnostische Genauigkeit beim Melanom unter die Lupe genommen
Insbesondere bei Melanomen ab einer Dicke von 0,5 mm könnte die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie (reflectant confocal microscopy, RCM) dabei helfen, unnötige Operationen um etwa ein Drittel zu reduzieren. So lautet die These von Prof Dr. Giovanni Pellacani von der Dermatologischen Klinik der Sapienza Universität Rom und seinen Kollegen. Bisher hatten die Daten für eine direkte statistisch aussagekräftige Gegenüberstellung mit der Dermatoskopie nicht ausgereicht. Das änderte das Team mit einer klinischen, prospektiven Studie.
Ihre Analyse basiert auf den Daten von 3.165 Patienten aus drei italienischen dermatologischen Zentren. Diese wurden entweder mit zusätzlicher RCM oder nur per Dermatoskop untersucht. Alle vorhandenen Informationen flossen in die klinische Entscheidung ein, die entweder lautete „Abwarten“ oder „Herausschneiden“. Der durchschnittliche Follow-up-Zeitraum lag bei 9,6 Monaten. Alle exzidierten Läsionen wurden histopathologisch untersucht.
Die zusätzliche RCM-Diagnostik erhöhte insgesamt den positiven Vorhersagewert von 18,9 auf 33,3. Das Verhältnis von benigne zu maligne reduzierte sich von etwa 4:1 auf 2:1 und die Number needed to excise sank um 43,4 %. Alle Tumoren, bei denen sich trotz der RCM-Diagnostik die Diagnose bzw. die Entscheidung zur Exzision verzögerte, waren dünner als 0,5 mm (Breslow-Dicke), schreiben die italienischen Kollegen. Sie sehen sich daher in ihrer Annahme bestätigt, dass die Kombination von RCM und Dermatoskop bei verdächtigen Läsionen im Praxisalltag die Diagnostik deutlich verbessert. Mit einer solchen Entscheidungshilfe könne sichergestellt werden, dass mehr aggressive Melanome direkt nach Vorstellung in den Derma-Zentren entfernt und Überdiagnosen reduziert werden.
Quelle: Pellacani G et al. JAMA Dermatol. 2022; DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.1570