Suchtgefahr für Auszubildende Die größten Probleme bereiten Alkohol und soziale Medien

Autor: Sabine Debertshäuser

Vor allem bei Alkohol und Social Media legten viele einen riskanten Konsum an den Tag. Sie raten, das ihrer Meinung nach unterentwickelte Präventionsangebot an Berufsschulen dringend zu verbessern. Vor allem bei Alkohol und Social Media legten viele einen riskanten Konsum an den Tag. Sie raten, das ihrer Meinung nach unterentwickelte Präventionsangebot an Berufsschulen dringend zu verbessern. © Mikolette Moller/peopleimages.com – stock.adobe.com

Ob beim Partymachen oder bei der Social-Media- bzw. Internetnutzung: Junge Menschen neigen mitunter zur Maßlosigkeit. Inwiefern damit ein erhöhtes Risiko für Suchtprobleme einhergeht, wollten Forschende um Dr. Kirsten Lochbühler vom LMU Klinikum München herausfinden.

Sie befragten 4.591 Auszubildende an Berufsschulen in drei Bundesländern nach ihren Gewohnheiten bei der Nutzung sozialer Medien, bei Computer- und Glücksspiel sowie dem Konsum von Drogen (Alkohol, Tabak, E-Zigaretten und Cannabis). Ein „problematischer“ Konsum wurde jeweils über etablierte Cut-off-Werte definiert. Männer und Frauen waren unter den Teilnehmenden etwa gleich häufig vertreten; im Durchschnitt waren die Azubis 19,2 Jahre alt.

Fast 50 % der Azubis zeigten bedenkliches Trinkverhalten

Im abgefragten Zeitraum (30 Tage vor der Erhebung) verbrachten 98 % der Befragten einen Teil ihrer Zeit auf Social-Media-Plattformen. Ein problematisches Verhalten zeigten weibliche Azubis fast doppelt so häufig wie ihre männlichen Kollegen (60 % vs. 32 %). Alkohol konsumierten im selben Zeitraum etwa zwei Drittel der Teilnehmenden (64 %), in diesem Fall fiel die Rate an Befragten mit problematischem Konsummuster ebenfalls hoch aus: Sowohl Männer als auch Frauen zeigten häufig (zu 47 bzw. 45 %) einen zu hohen Konsum von Reinalkohol und/oder es kam zu sogenanntem Rauschtrinken.

Rund ein Drittel (35 %) der Berufsschülerinnen und -schüler hatte nach eigenen Angaben geraucht, 18 % nutzten alternative Nikotinabgabesysteme, allerdings überschritt nur jeder Fünfte die „Problemgrenze“. Einen Cannabiskonsum bejahten 15 % der Befragten. Glücksspiel war bei 12 % der Azubis beliebt, und mehr als die Hälfte (56 %) der Teilnehmenden spielte Computerspiele, in beiden Fällen häufig die Männer. Als problematisch eingestufte Konsummuster fanden sich bei diesen Tätigkeiten jedoch seltener.

Präventionsangebote an Berufsschulen gefordert

Die Umfrage zeige, dass Azubis eine Risikogruppe für Abhängigkeitserkrankungen sind, so das Autorenteam. Vor allem bei Alkohol und Social Media legten viele einen riskanten Konsum an den Tag. Sie raten, das ihrer Meinung nach unterentwickelte Präventionsangebot an Berufsschulen dringend zu verbessern.

Quelle: Lochbühler K et al. Bundesgesundheitsbl 2024; DOI: 10.1007/s00103-24-03854-0