Neuer Marker bei OSA-Verdacht Die Lunge-Finger-Zirkulationszeit korreliert mit dem hypoxischen Schweregrad

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Üblicherweise werden vor allem der Apnoe-Hypopnoe-Index und der Sauerstoff-Entsättigungs-Index zur Beurteilung des Schweregrads einer obstruktiven Schlafapnoe herangezogen. Üblicherweise werden vor allem der Apnoe-Hypopnoe-Index und der Sauerstoff-Entsättigungs-Index zur Beurteilung des Schweregrads einer obstruktiven Schlafapnoe herangezogen. © Kudryavtsev – stock.adobe.com

Die Schlafapnoe-Diagnostik könnte vor einem Paradigmenwechsel stehen. Eine Studie zeigt, dass die Lunge-Finger-Zirkulationszeit besser als klassische Indizes kardiale Risiken und den hypoxischen Schweregrad widerspiegelt – und sie ist nicht-invasiv messbar.

Üblicherweise werden vor allem der Apnoe-Hypopnoe-Index und der Sauerstoff-Entsättigungs-Index zur Beurteilung des Schweregrads einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) herangezogen. Eine repräsentativere Einschätzung der Erkrankung und der damit verbundenen kardialen Beeinträchtigungen könnte die zusätzliche Berücksichtigung der Lunge-Finger-Zirkulationszeit ermöglichen.

Die Lunge-Finger-Zirkulationszeit ist definiert als die Dauer zwischen dem Ende eines respiratorischen Ereignisses und dem niedrigsten Punkt der Sauerstoffentsättigung. Sie dient als Surrogatmarker für Verzögerungen im Kreislauf und ist mit der kardiovaskulären Funktion verknüpft. Obwohl eine Erfassung im Rahmen der Polysomnografie nicht-invasiv möglich ist, wird dies in der Schlafmedizin nur selten gemacht.

Eine Arbeitsgruppe aus Finnland hat Polysomnografien von 878 Personen mit Verdacht auf eine obstruktive Schlafapnoe ausgewertet. Neben den konventionellen OSA-Kennzahlen wurden auch neun Hypoxämiewerte erhoben. Basierend auf ihrer Dauer wurden die respiratorischen Ereignisse in Quartile und diese anhand der Lunge-Finger-Zirkulationszeit in Subquartile unterteilt. Wie sich herausstellte, ist eine verlängerte Lunge-Finger-Zirkulationszeit eng mit einem erhöhten hypoxischen Schweregrad assoziiert, und zwar selbst bei kürzeren respiratorischen Ereignissen.

Nach Ansicht des Autorenteams könnte die zusätzliche Berücksichtigung der Lungen-Finger-Zirkulationszeit daher nützlich sein, um den Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der OSA, den physiologischen Folgen von respiratorischen Ereignissen und der kardialen Gesundheit besser abzuschätzen.

Quelle: Pahari P et al. ERJ Open Res 2024; 10: 01051-2023; doi: 10.1183/23120541.01051-2023