Lungenkrebs und COPD Doppelter Nutzen der CT

Autor: Birgit Maronde

Wenn man schonmal dabei ist, kann man beim Lungenkrebsscreening auch gleich noch nach einer möglichen COPD schauen. Wenn man schonmal dabei ist, kann man beim Lungenkrebsscreening auch gleich noch nach einer möglichen COPD schauen. © VectorSpace – stock.adobe.com

Mit einem strukturierten Lungenkrebsscreening könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: das Karzinom erkennen und zugleich eine bis dahin unentdeckte COPD diagnostizieren. Dafür müsste man zusätzlich zur CT routinemäßig eine Spirometrie durchführen.

Ein Lungenkrebsscreening lässt sich bestens nutzen, um bis dato nicht erkannte COPD-Fälle zu identifizieren, berichten Dr. Sophie Tisi vom University College London und Kollegen. Im Rahmen von SUMMIT, der größten Lungenkrebsscreening-Studie in Großbritannien, erfassten sie die klinischen Symptome von mehr als 16.000 (Ex-)Rauchern im Alter zwischen 55 und 77 Jahren. Zudem führten sie eine Spirometrie durch und prüften, ob die Teilnehmer für das Screening in Betracht kamen. 

Einer von fünf Teilnehmern (19,7 %) erfüllte die Kriterien einer nicht-diagnostizierten COPD (symptomatisch, obstruktive Ventilationsstörung, bislang keine COPD-Diagnose). Im Vergleich zu Probanden mit bereits bekannter COPD hatten die Neulinge weniger Symptome bzw. Exazerbationen in der Anamnese und eine weniger stark eingeschränkte FEV1. 

Unentdeckte COPD erhöht Krebsrisiko

In der Multivarianzanalyse zeigte sich, dass die Atemwegsobstruktion ein unabhängiger Risikofaktor dafür war, bereits in der ersten CT einen Tumor zu haben (adjustierte Odds Ratio 2,74). Bei Teilnehmern mit bis dato unbekannter COPD erreichte der Wert 2,79. Die Autoren folgern daraus, dass Menschen mit nicht-diagnostizierter COPD ein hohes Lungenkrebs­risiko haben.

Quelle: Tisi S et al. Eur Respir J 2022; DOI: 10.1183/13993003.00795-2022