Dringender Aufklärungsbedarf: DEGUM fordert Mamma-Sonographie als Standard
Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) sind überzeugt, dass sich bei standardmäßigem ergänzendem Einsatz der Ultraschalldiagnostik bei Brustuntersuchungen bis zu 45 % mehr invasive Karzinome frühzeitig erkennen lassen. „Der hohe Mehrwert der Sonographie zur Krebsfrüherkennung ist viel zu wenig bekannt“, erklärt dazu der Gynäkologe und DEGUM-Vertreter Professor Dr. B. Joachim Hackelöer. Er sieht dringenden Aufklärungsbedarf, auch mit Verweis auf den IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS). Dieser stuft den Nutzen dieser Untersuchung als „unklar“ ein.
Prof. Hackelöer beschreibt, dass die Mammographie – im Gegensatz zum Ultraschall – keinen so klaren Kontrast zwischen dem Tumor und dem übrigen Drüsen- und Bindegewebe aufweist. Karzinome könnten deshalb durch das übrige restliche Drüsen- und Bindegewebe maskiert oder verborgen werden. Besonders häufig sei das bei Frauen mit dichtem Gewebe der Fall – etwa bei der Hälfte der Frauen im Alter ab 50 Jahren.
„Problematisch ist, dass derzeit im Deutschen Mammographie-Screening-Programm die Brustdichte nicht systematisch erfasst und mitgeteilt wird“, kritisiert Professor Dr. Alexander Mundinger, Chefarzt der Brustzentrum-Sektion der Niels-Stensen-Kliniken in Georgsmarienhütte. Frauen mit extrem dichtem Drüsengewebe hätten ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken: „Aber auch ihnen wird zur Früherkennung von Brustkrebs hierzulande lediglich alle zwei Jahre eine Röntgenuntersuchung empfohlen und finanziert. Das muss sich dringend ändern.“
Quelle: DEGUM-Pressekonferenz