Lungenerkrankung und COVID-19 Eine folgenschwere Kombination
Nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit schwerem Verlauf haben Menschen mit einer vorbestehenden Lungenerkrankung ein höheres Risiko für Langzeitfolgen wie Depression, Angststörungen und eine verringerte Mobilität. Das ergab eine Studie eines Wissenschaftlerteams um Dr. Omer Elneima von der University of Leicester.
Die Forschenden untersuchten Daten von 2.697 Menschen, die aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion stationär behandelt worden waren. 615 hatten bereits vorher an einer Atemwegserkrankung gelitten – 72 % an Asthma, 23 % an einer COPD und 23 % an Bronchiektasen. Nach der Krankenhausentlassung nahmen die Patientinnen und Patienten an mindestens einer von zwei Folgeuntersuchungen teil, die im Median nach fünf und zwölf Monaten stattfanden. Bei diesen Terminen wurden mögliche langfristige gesundheitliche Einschränkungen per Fragebogen erfasst. Zudem analysierte das Team, wie mobil die Teilnehmenden waren, und bestimmten Laborwerte wie das CRP.
In jedem vierten Fall kam es zu einer Behinderung
Nach median einem Jahr fühlten sich Betroffene mit einer Vorerkrankung der Lunge seltener vollständig genesen als diejenigen ohne (20 % vs. 33 %). Sie litten eher an Symptomen, die mit Angststörungen (29 % vs. 22 %), Depression (31 % vs. 25 %), PTSD (17 % vs. 10 %) und Gebrechlichkeit (11 % vs. 4 %) verbunden sind, als Teilnehmende ohne eine solche Vorgeschichte. Vorerkrankte zeigten deutlich öfter eine eingeschränkte Mobilität (57 % vs. 45 %) und 27 % hatten nach dem WG-SS*-Fragebogen eine neue Behinderung (vs. 17 %). Auch berichteten sie häufiger über Atemlosigkeit sowie Fatigue. Bei 31 % lag das CRP > 5 mg/l (vs. 22 %).
* Washington Group Short Set on Functioning
Quelle: Elneima O et al. ERJ Open Res 2024; 10: 00982-2023; DOI: 10.1183/23120541.00982-2023