Kardioscreening Einladung bringt nur wenig
So lautet das Ergebnis einer dänischen Studie mit mehr als 46.500 Teilnehmern im Alter von 65 und 74 Jahren. 16.736 von ihnen hatten eine Aufforderung erhalten, 10.471 kamen dieser nach und nahmen am Screening teil.
Dieses beinhaltete einen elektrokardiografisch gesteuerten CT-Scan zur Bestimmung des Koronararterien-Kalzium-Scores sowie zum Ausschluss von Aneurysmen und Vorhofflimmern. Hinzu kamen die Bestimmung des Knöchel-Arm-Indexes (Nachweis PAVK, Hypertonie) sowie ein Bluttest auf Diabetes und Hypercholesterinämie. Nach 5,6 Jahren betrug die Gesamtmortalität unter den zum Screening aufgeforderten Männern 12,6 %, während in der Kontrollgruppe 13,1 % gestorben waren.
Klinisch relevanter Nutzen trotzdem möglich
Aufgeschlüsselt nach kardiovaskulären Todesursachen ergab sich folgendes Bild: Schlaganfall (Hazard Ratio, HR, 0,93), Myokardinfarkt (HR 0,91), Aortendissektion (HR 0,95), Aortenruptur (HR 0,81). Die Autoren räumen ein, dass ein klinisch bedeutsamer Nutzen des kardiovaskulären Screenings trotz ihrer Ergebnisse nicht auszuschließen sei. Sie führen statistische Gründe an und argumentieren damit, dass sich die Auswertungen nicht auf die Effekte eines tatsächlichen Screenings, sondern auf eine Screening-Einladung beziehen. Männer zwischen 65–69 Jahren, die seltener vorerkrankt waren, profitierten zudem eher von dem Screening.
Quelle: Lindholt JS et al. N Engl J Med 2022; 387: 1385-94; DOI: 10.1056/NEJMoa2208681